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Cinders Fall - The Reckoning [Melodic Death Metal / 2008]Die Briten von Cinders Fall dürften die wenigsten von euch kennen, schließlich schmeißt der Sechser aus Essex mit „The Reckoning“ erst die zweite EP auf den Markt. Die 2004 gegründete Formation präsentiert sich darauf selbstbewusst und ohne Scheu vor großen Namen und beschreibt ihre Mucke knapp und präzise als "Göteborger Stil". Göteborg: Hier nahm die Erfolgsgeschichte des Melodic Death Metal ihren Anfang – hier haben Bands wie In Flames, Dark Tranquility, Soilwork oder At the Gates ihre Wurzeln. Bands, die das Musikgefühl einer ganzen Generation geprägt haben. Werden Cinders Fall nun die die Erfolgsgeschichte dieses Genres um neue Kapitel erweitern? Haben die 6 Jungs das Potential in naher Zukunft auf einer Stufe mit oben genannten Größen zu stehen oder haben wir es hier viel mehr mit einem dreisten Etikettenschwindel zu tun?
Wie so oft liegt auch bei Cinders Fall die Wahrheit in der Mitte. Rein technisch fällt es schwer überhaupt Kritik bei diesem Brett zu üben. Keine Frage: Hier haben wir es nicht mit 6 Kiddies zu tun, die die ersten Schritte mit ihren Instrumenten wagen. Dies wird vor allem bei der Riffarbeit deutlich, welche facettenreich und mit einem guten Nässchen für perfekt sitzende Breaks daherkommt. Trotzdem verliert sie sich nicht in übertriebenem Gefrickel und macht dem Hörer ordentlich Feuer unter'm Arsch. Angeführt werden die Seitenschläger dabei von ihrem Kollegen hinter der Schießbude, der sich hier seine Sporen mehr als recht verdient. Die teilweise schon fast thrashigen Drum-Attacken stellen auf jeden Fall ein deutliches Plus der CD dar. Einen weiteren Pluspunkt können Cinders Fall durch die Vocals einheimsen. Zwar keift sich Sänger Anthony Masters in typischer Metalcore-Machart durch die 5 Songs; Eskapaden in Form von kitschigen Clean-Vocals erspart er uns jedoch. Ansonsten schlägt er sich jedoch sehr gut und verleiht den Songs den letzten Schliff, auch wenn seine Stimme sicher nicht durch große Individualität punkten kann. Damit hätte ich alles, na ja, fast alles! Last but not least sollte gerade bei dieser EP die Produktion angesprochen werden. Diese fällt ausgesprochen klar und differenziert aus und gibt ein weiteres deutliches Plus! Einen zusätzlichen Pluspunkt hagelt's in Puncto Soundqualität zudem für die Tatsache, dass "The Reckoning" völlig auf eigene Rechnung und ohne Plattenvertrag aufgenommen wurde!
Bei all den Worten des Lobes gibt's leider auch ein großes Manko: die fehlende Individualität. Grade die Riffarbeit erinnert phasenweise sehr stark an In Flames und die dezent eingespielten Keyboardeinlagen könnten so aus der Feder von Dark Tranquility stammen. Auch ansonsten bieten die 6 Jungs nicht viel Neues und beschränken sich darauf bereits Bestehendes neu zusammenzusetzen und zu kombinieren. Das machen sie allerdings mit so viel Spielfreude, dass "The Reckoning" trotzdem für Fans des Genres eine deutliche Antest-Empfehlung bekommt!
Das war also "The Reckoning". Was bleibt zum Abschluss zu sagen? Cinders Fall beweisen, dass guter Melodic Death Metal nicht zwangsweise aus dem hohen Norden kommen muss! Zwar liegen die 6 Briten momentan noch deutlich im Fahrwasser der bereits oben angesprochenen Bands, doch halten sie sich dort ziemlich gut. Leider bekommen wir auf "The Reckoning" nur eine 19-minütige Kostprobe, die jedoch Lust auf mehr macht.
Tracklist:
1. Dead Zone
2. The Sorrow
3. Beyond Existence
4. I Inside
5. The Reckoning
Hinzugefügt am: 05. Januar 2009 Autor: Torben Knöpfler Link: Homepage Hits: 3614 Sprache: german Punkte: (7/10) Legende: 1 Müll
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