Diluvian - Inhumanity Remains [Deathcore / 2009]

Zwei Jahre Bandgeschichte, eine EP und schon einen Plattenvertrag – das darf man getrost als eine schnelle Karriere betrachten. Während viele Bands im gleichen Zeitraum noch im heimischen Proberaum Eier schaukeln, haben sich die Franzosen von Diluvian die Vorteile einer globalisierten Welt zunutze gemacht und bei dem amerikanischen Label Deepsend Records unterzeichnet.

Von Brutalität hoch 10 können die Amis bekannterweise nie genug bekommen und so geht die Reise auch auf „Inhumanity Remains“ in Richtung Death Metal bzw. Deathcore mit leichten melodischen Einflüssen. Ein Hauch von Urgesteinen wie Cannibal Corpse oder Kataklysm trifft jüngere Generationen wie z.B. The Black Dahlia Murder. Dabei behaupten sich Diluvian weitestgehend souverän auf diesem Territorium, ohne jedoch aus dem Windschatten ihrer Vorbilder aufzutauchen. Woran das liegt? Nun, leider fehlen „Inhumanity Remains“ die besonderen Momente. Amtlich knüppeln können die Franzosen und auch in Puncto melodische Einlagen sind Diluvian nicht ganz unbedarft, auch, wenn diese teilweise zu holprig ins Gesamtkonzept eingebunden werden. Eine große Spezialität - ein großes Trademark - lässt „Inhumanity Remains“ jedoch leider vermissen. Würde man sich die Mühe machen und einen Song in seine Einzelteile zerlegen, so könnte man ohne große Probleme die Bands zuordnen, die jeweils Pate für einen Part gestanden haben. Nach diesem Schema sind alle sechs Songs der Ep aufgebaut und kreieren so einen amtlichen Bombenteppich, der auf den Hörer niederprasselt, doch keinen nachhaltigen Eindruck erzeugen kann. Da hilft auch der kraftvolle Sound nichts mehr.

„Inhumanity Remains“ ist sicherlich kein schlechter Erstling, doch auch kein herausragend guter. Zum Einen fehlt es Diluvian an Eigenständigkeit, zum Anderen knallt besagtes Werk ohne große Momente aus den Boxen. Krawallfetischisten, die partout nicht genug von diesem Stil bekommen können, können trotzdem ein Ohr riskieren. Für ein erstes Lebenszeichen ist „Inhumanity Remains“ interessant anzuhören und wenn Diluvian ihre eigene Nische finden und von dort am Feinschliff arbeiten, bin ich gespannt auf den zweiten Output.


Tracklist:
01. Ignition
02. You're Wretched
03. Inhumanity Remains
04. Stabbing Youre Knife Inside
05. Blastin' Dead
06. Alteration Cycles

  (6/10)