Endstille - Verführer [Black Metal / 2009]

Auch aus dem Hause Endstille hört man mal wieder was. Die unglaublich fleißigen Kieler warten nun schon mit ihrem sechsten Studioalbum auf. Dabei hätte man ja schon fast ungeduldig werden können, denn 2008 ist das erste Jahr der Bandgeschichte, in welchem keine neue CD auf den Markt kam – abgesehen vom Gründungsjahr. „Verführer“ heißt das gute Stück und erscheint über Regain Records.

Es geht direkt los mit dem typischen Endstille-Sound: langsame Akkordwechsel in den Gitarren, meist ein schöner Blastbeat und Iblis' böses Gekeife – es scheint alles beim Alten geblieben zu sein. Erst bei genauerer Betrachtung fallen einem die teilweise sehr melodiösen Gitarrenläufe auf, wie in „Symptoms“, welche eine zutiefst traurige Stimmung verursachen, welche ich von früheren Endstille-Releases her nicht gewöhnt bin. Auch wirken die Songs auf Anhieb sehr unterschiedlich und versprühen jeweils eine etwas eigene Stimmung der Trauer. Einzig und allein der Track „Depressive/Abstract/Banished/Despised“ wirkt etwas harscher dagegen.
Auch wenn der Sound von Endstille durch Monotonie geprägt ist, sind die Songs in sich doch ziemlich abwechslungsreich, sowie auch das gesamte Album. Besonders fällt dabei mal wieder das Talent des Schlagzeugers Mayhemic Destructor auf, welcher es immer wieder schafft mit kleinen Variationen immer neue Perspektiven zu erschaffen. Ein gutes Beispiel für diese Abwechslung ist der Song „Endstille (Verführer)“, denn dieser enthält vom Blastbeat bis zum Down-Tempo Schlagzeug alles, was man im Black Metal hören will und verleiht dem Song, trotz der sehr monotonen Gitarren unglaublich viel Abwechslung und Atmosphäre.

Eigentlich hat sich Endstille nur in kleinen Details weiterentwickelt, aber diese Weiterentwicklung macht das ganze Album zu etwas besonderen und sehr hörenswert. Der geneigte Endstille-Hörer dürfte zufrieden mit dem neuen Werk sein und auch den bisher eher nicht so Überzeugten sei an dieser Stelle geraten, ein Ohr zu riskieren. Leider fehlt der richtige Knaller alá „Navigator“, aber dennoch eine gute Entwicklung und ein solides Album.


Tracklist:
1. …Of Disorder
2. Hate Me… God?
3. Depressive/Abstract/Banished/Despised
4. Ursprung
5. Monotonus
6. Symtoms
7. Suffer in Silence
8. Dead
9. Endstille(Verführer)

  (7/10)