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Nebelhexe - Dead Waters [Alternative / 2009]

AlbumcoverCandlelight – ein Label, dass Assoziationen zu Bands wie 1349, Absu oder Obituary weckt. Dass die Briten allerdings auch in gemäßigteren Breiten für stilvolle Unterhaltung sorgen, wissen dagegen die wenigsten. Ein großes Zugpferd dabei: Das Ein-Mann – pardon Frau – Projekt Nebelhexe. Seit inzwischen fünf Jahren mischt diese die Hard ' N ' Heavy-Abteilung auf und bleibt dabei stets so rätselhaft wie ihre Musik. „Stille Wasser sind tief“, nicht nur eine Lebenseinstellung, sondern auch der Titel des dritten Solo-Albums.

Auch, wenn er zu Beginn komisch klingt – treffender könnte der Name „Nebelhexe“ nicht gewählt sein. Vorsichtig, zerbrechlich, ja fast schon schemenhaft, so erscheint sie, die Stimme, das Zentrum auf „Dead Waters“. Dabei klingt Angela, so der echte Name der Nebelhexe, deutlich besser im Umgang mit ihren Stimmbändern, als das noch vor drei Jahren auf „Essensual“ der Fall war. Das bedeutet nicht, dass die Vocals weniger individuell und faszinierend zu Gunsten von stärkerer Eingängigkeit ausfallen – nein, die besondere Gänsehaut ist geblieben und trotzdem klingt der stimmliche Aspekt in sich abgerundeter. Der leicht kauzige Aspekt, die mystische Ausstrahlung der Hexe steht nach wie vor im Vordergrund und dominiert das Klangbild, kriecht von allen Seiten in die Gehörgänge und setzt sich dort gleich dichter Nebelschwaden fest. Die musikalische Untermalung ist dabei nur Nebensache, sie gibt den Rhythmus vor, unterstützt die nachdenkliche Stimmung und bleibt stets so wenig greifbar wie die Vocals. Große Action sucht man vergebens, stattdessen überzeugt „Dead Waters“ durch eine schnörkelloses, atmosphärisch dichtes Songwriting, eine Mischung aus Percussions und Keyboard mit vereinzelten Gitarren-Einsprengseln. Auch wenn dieser Aspekt „Dead Waters“ für mich zu einer ganz besonderen CD macht, welche gerade in ruhigen Stunden alleine oder zu zweit für die optimale Untermalung sorgt – aller-Welts-Kost bietet die Nebelhexe auf diese Weise mit Sicherheit nicht. Zu wenig los, keine Spannungsbögen, ein stark an den Ambient angelehntes Songwriting; kurzum eine CD, welche abseits von Kerzenschein und vertrauter Stille kaum mehr Wirkung als ein gepflegtes Gähnen ernten wird.

Das ist aber auch nicht weiter schlimm, schließlich ist „Dead Waters“ genau für diese Atmosphäre geschaffen und setzt ihr das I-Tüpfelchen auf. Geheimnisvoll und einzigartig; auch, wenn diese CD sicherlich nicht annähernd alle Geschmäcker bedienen dürfte, rate ich jedem neugierig gewordenen ein Ohr zu riskieren. Stille Wasser sind tief – wenn man sich Zeit und Muße nimmt, sie zu erkunden.

Tracklist:
01. Against The Wall
02. Skindeep
03. Digital Sleep
04. Dead Waters
05. Charmed (Again)
06. In My Dreams I'm Free
07. 19th century Ghost
08. Beyond The Ninth Wave
09. Fallen (Angel)
10. The Nightguard

  


Hinzugefügt am: 10. Mai 2009
Autor: Torben Knöpfler
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Hits: 3755
Sprache: german
Punkte:   (8/10)
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