Nicht nur, dass Sanction X erst seit einem Jahr existiert, nein, bei dieser Formation ist wahrhaftig einiges anders als bei gewöhnlichen Metal Bands.
Als Melodic Metal angekündigt und mit ansprechendem CD Cover Design wecken die Herren um Sänger Ebby Paduch (Stonefield, Infinity’s Call, D.T.F) und Gitarrist Robby Böbel (Talon, Frontline) eine gewisse Erwartung.
Doch nicht nur die kurze Existenzzeit, sondern auch der Stil und die Botschaften, die uns in jedem Song mitgeteilt werden wollen, haben insgesamt eher etwas von einem Band Aid Projekt als von einer Metal Formation.
So fragt uns Sänger Ebby Paduch gleich im Midtempo-Opener: „Can you here the Calling?“ und möchte seine Zuhörer wohl wirklich inhaltlich überzeugen. Alle Songs sind strukturell einfach gehalten und klingen z.T. eher nach gutem 80s Rock, was sich auch in der Stimme des Frontmanns wiederspiegelt.
Auch die Riffs sind zwar knackig, aber insgesamt eher schlicht und einfach; es wurde vor allem auf die Eingängigkeit und den Gesang gesetzt.
Die von der Band selbst deklarierten progressiven Einflüsse sind hier und da hörbar und geben dem Ganzen auch etwas mehr Schwung. In „Feelings Came to Me“ klingen die melodischen Gitarren zum Start metallischer, aber im Großen und Ganzen erinnert mich das Songwriting wirklich eher an Rock. Sowohl „When Fire Will Touch The Night“ als auch „Eyes of a Stranger“ fallen unter diese Kategorie und lassen mich etwas an Meat Loaf und Band Aid denken.
Jeder Song steht für sich und ist auch etwas anders, obwohl – wie bereits erwähnt- der Songaufbau und auch die Gesangslinien sich immer etwas ähneln. „Demons Dance“ sticht als Ohrwurm und etwas flotterer Song heraus. Auch kann man hier fast ein Keyboardsolo erahnen, was fast schon überrascht, da sich das Keyboard für eine Melodic Metal/Rock Kombo sehr dezent im Hintergrund hält.
Nichts desto trotz liefern Sanction X mit ihrem Debüt „The Last Day“ ein Album ab, welches ein solides rundes Werk beinhaltet. Musikalisch nicht sehr innovativ, eher old fashioned, aber vor allem inhaltlich eine interessante Mischung aus Melodie, Groove und sozialkritischen und politischen Texten, die sich z.B. mit dem Umgang unserer Umwelt beschäftigen.
Wenn das gesetzte Ziel war, eine CD zu kreieren, die die Zuhörer wirklich zuhören und nachdenken lassen soll und deswegen vor allem auf Vocals und Text gesetzt wurde, dann haben sie dieses erreicht.
Fazit für die potentiellen Käufer ist: Wer sich mit eingängigem 80s Rock anfreunden kann und gerne mal mitdenkt, der hat hier vielleicht ein kleines Juwel gefunden. Zum einfachen Zuhören und Mitnicken ist „The Last Day“ jedoch wahrscheinlich nicht die richtige Scheibe.
6/10
Tracklist
1. The Calling
2. When Fire Will Touch the Night
3. Demons Dance
4. Eyes of a Stranger
5. Alone Again
6. Feelings Came to Me
7. Reason Why We Were Born
8. The Eyes
9. The Last Day
10. Eternal Light
11. Fly Away