Alight - Dont fear the revenge [Gothic Metal / 2009]

Samsas Traum wird 13. Die Volljährigkeit hat das Projekt um Mastermind Alexander Kaschte damit noch nicht erreicht, rund ist das Datum erst recht nicht und doch wird es begangen wie die goldene Hochzeit. Die Fans dürfte es freuen, schließlich kommen sie so nicht nur in den Genuss eines Jubiläum - Albums, sondern auch einer Tour in zwölf Stationen. Als Support dabei: Südtirols einzige Goth Metal Band - Alight. Erst kürzlich veröffentlichte der Vierer mit gleichen Anteilen beider Geschlechter sein Full-Length Debüt, „Don't fear the revenge“, ein Album, was nur optisch an ältere Samsas Traum Werke erinnert.

Spätestens bei den ersten Tönen des Openers „Disarmed“ ist diese Assoziation allerdings wieder Schnee von gestern. Spacige Synthies treffen hier auf harte Riffs und die energische, kraftvolle Stimme der gerade 19 jährigen Sabina. Keine Spur des nicht nur textlich anspruchsvollen Songwritings der Marke Samsas Traum. Stattdessen wirkt „Don't fear the revenge“ jederzeit radiokompatibel und klingt in sich abgerundet, fast schon poppig. Der fast durchgängig ausgelegte Snythie - Teppich ermöglicht einen sofortigen Zugang zu den insgesamt sieben Songs und frisst sich in den Gehörgängen fest. Parallel schafft die Zusammenarbeit der metallischen Fraktion einen angenehm harten Background, dem die klaren Vocals die Schärfe nehmen. Keine Frage, sonderlich anspruchsvoll ist diese Mischung damit nicht – eher eine Weichspülung für alle Sinne – ein Lächeln zaubert sie dennoch auf das Gesicht. So verführen Songs wie das hymnische „Revolution“ oder das kraftvolle „Black Rain“ durch ein unkompliziertes und trotzdem facettenreiches Songwriting, garniert mit feinen Höhepunkten und laden zum Entspannen nach einem harten Arbeitstag ein. Leider ist damit nach sieben Songs und einer knappen halben Stunde schon wieder Schluss und seien wir mal ehrlich, wirklich viel ist nicht hängen geblieben. Zwar bewegt sich „Don't fear the revenge“ gut eingeölt zum einen Ohr rein, rutscht aber gleichzeitig genauso leichtgängig zum anderen wieder raus. Mit zunehmenden Durchläufen legt sich dieses Problem leider nicht. Stattdessen rückt die seichte Seite der vier Italiener/-innen weiter in den Vordergrund und lässt den Wunsch nach mehr Anspruch ungehört verhallen.

Gothic Metal – Das muss nicht automatisch opernhafte Gesänge der Marke Tarja Turunen vor metallischem Background implizieren. Stattdessen bietet „Don't fear the revenge“ the „Be light“-Version: Unkompliziert, frisch, radiokompatibel, allerdings auf die Dauer zu einseitig. Für die Zwischenmahlzeit mit Abstrichen empfohlen.

Tracklist:
01. Disarmed
02. Revolution
03. Landscapes
04. Your bride
05. Black Rain
06. These Eyes
07. Forever lost

  (6/10)