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Patenbrigade: Wolff - Baustoff [Pop / Ambient / Electro / 2009]

AlbumcoverDie Patenbrigade Wolff „stellt in puncto Electro etwa das dar, was Metallica im Metal sind“. So hat es Elmar Klemm im Zillo vor geraumer Zeit sehr treffend beschrieben. Obwohl es deutlich dienstältere Kaliber in der Electro-Szene gibt, hat sich das Kreativ-Duo aus Berlin einen Platz an der Spitze der Szene erkämpft und frönt dort hemmungslos seinem Hobby: Baustellen mit schwerem Gerät, ostdeutscher Geschichte und eingängig-elektronischer Musik. Stilistisch also absolut einzigartig, bleiben sich die wahrscheinlich letzten Patenbrigadisten auch knapp elf Jahre nach ihrer Gründung treu und schlagen mit „Baustoff“ trotzdem ein völlig neues Kapitel in ihrer Geschichte auf.

Bei Metallica hieß dieses Kapitel „St. Anger“ und war zunächst ungewohnt, allerdings nach einiger Eingewöhnungsphase grandios – bei der Patenbrigade Wolff nennt es sich „Baustoff“ und ist nicht nur ungewohnt, sondern auch ziemlich belanglos. Zwar mag die Idee mit verschiedensten Sängern und Sängerinnen zu experimentieren hoch interessant anmuten und auch die Gewinnung von Dr. Mark Benecke als Moderator für das konzeptionell arrangierte Werk macht Lust auf mehr, doch nach so viel heißer Luft folgt herzlich wenig. Die insgesamt neun Tracks, die diese Bezeichnung überhaupt verdienen, sind zwar allesamt eingängig arrangiert und haben ein angenehm geordnetes Songwriting, welches sich durch gut platzierte Höhepunkte schnell empfiehlt, doch lassen nie genauer hinhören. Musikalisch irgendwo zwischen Ambient, seichtem Pop und elektronischen Einsprengseln fehlt jede Form von Tiefe und Anspruch. Stattdessen bieten Nummern wie „Sun after the rain“ deutliche Anleihen in Richtung Schiller, textlich geistlos und auf Teufel komm raus eingängig verwurschtelt. Auch in den groovigeren Nummern wie „Das Kraftfeld“ sieht es nicht viel besser aus: Das Songwriting fließt aalglatt und zu jeder Zeit eingängig, taugt aber allerhöchstens als Ersatz für bunte Pillchen für einen ruhigen Schlaf. Zwar hat sich mit „Voyage“ auch eine echte Perle leiser Töne in diesem Sumpf der Ideenlosigkeit eingeschlichen, in der eine absolut bezaubernde Antje Dieckmann mit ihrer warmen, facettenreichen Stimme eine romantisch-verführerische Stimmung erzeugt, doch kann auch dieser Lichtblick nicht über ein weiteres Problem dieses Werkes hinwegtäuschen: Einem endlosen, erzwungen wirkenden und vollkommen geistlosem roten Faden. Wer nämlich genau hingesehen hat, hat sicher bereits registriert, dass „Baustoff“ nicht nur neun Tracks, sondern glatte 19 beherbergt. Die übrigen zehn enthalten dabei vollkommen überflüssige Zwischenspiele, größtenteils von Dr. Benecke gesprochen und mit einem elektronischen Background geschmückt. Inhaltlich referiert der bekannte Forensiker in diesen über abstruse und interessante Todesfälle auf verschiedenen Baustellen, zerstört dabei allerdings jeden musikalischen Fluss und nervt schon beim ersten Durchlauf. Zu allem Übel lässt sich zudem selten ein Bezug zwischen den eigentlichen Nummern, die häufig die Banalitäten des Alltags thematisieren und dem sogenannten roten Faden in Form von Unfällen mit Todesursache herstellen.

Alles in allem also eine ziemlich undurchsichtige Angelegenheit, das siebte Album der Patenbrigadisten. Musikalisch und textlich banal, stört „Baustoff“ zusätzlich durch mehr Zwischenspiele als Raum zum Zwischenspielen und erweckt den Eindruck einer halbgaren Speise, relativ unmotiviert vor ihrer Zeit serviert. Hat die Patenbrigade offensichtlich sogar selbst erkannt - „Baustoff“ ist neben einer regulären Version als freier Download auf der Homepage der Band verfügbar.


Tracklist
01. Aufbau
02. Das Kraftfeld feat. André Hartung
03. IM: Benecke
04. Fehler 404 feat. Stefan Leukert
05. Unfall mit Folgen
06. My Mountain feat. Nadine Stelzer
07. Luftzerlegungsanlage LZA
08. Never Neverland feat. André Hartung
09. Arbeit an der Oberleitung
10. Sun After The Rain feat. Julia Beyer
11. Dreh mir die Zeit zurück feat. Antje Schulz
12. Anklage: Blitzschlag
13. Voyage feat. Antje Dieckmann
14. Erstickt im Freien
15. Popmusik für Rohrleger
16. Betondecke
17. Abrissbude feat. Alexander Pitzinger
18. Die Walze
19. Abbau

  


Hinzugefügt am: 23. Januar 2010
Autor: Torben Knöpfler
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Hits: 3614
Sprache: german
Punkte:   (4/10)
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