Ungefähr acht Jahre ist es her, da veröffentlichten Sieges Even mit „Uneven“ ihr letztes Album. Im Jahre 2005, also im hier und jetzt, melden sich die Holzwarth-Brüder zurück. Ihr neues Album „The Art of Navigating By the Stars“ nahm man in den Frankfurter Black Solaris-Studios, dem Studio von Rebellion-Mastermind Uwe Lulis, auf 86, man lasse sich diese Zahl einmal auf der Zunge zergehen, Spuren auf. Ob die vielen Spuren für eine neues Hörerlebnis sorgen muss im nun folgenden Abschnitt geklärt werden.
Bereits nach dem kleinen Intro „Navigating By the Stars“, das sehr gelungen ist, da man bereits hier versucht Spannung aufzubauen, wird klar, dass die Spurbreite sehr wohl zum Tragen kommt. „The Weight“ kommt mit einer derartigen Klangtiefe daher, wie ich es dieses Jahr noch nicht gehört habe, eventuell sogar noch nie, was aber eher unwahrscheinlich ist. Der Song lebt durch den Wechsel von aggressiven und ruhigen, melodiösen Parts. Arno Menses' Gesang ist perfekt. Stellenweise läuft es einem kalt den Rücken herunter. Obwohl der Song mit etwas über zehn Minuten aufschlägt, wird es nie langweilig, da dieser einen sehr durchdachten Ablauf hat.
Auch das Nachfolgende Stück „The Lonley Views of Condors“ lässt das Herz eines jeden Proggers höherschlagen, da dort alle Elemente, die man zu schätzen weiß, kombiniert und ein grandioses Hörerlebnis darbietet. Ruhige Passage lockern den Song immer wieder auf und bieten gewissermaßen kleinere, wobei klein relativ ist, Ruhepausen zwischen den durchaus grandiosen Passagen.
Sehr genial ist „Unbreakable“, das durch sein durchaus balladeskes Grundgerüst auftrumpfen kann. Gepaar wird alles mit einer gewaltigen Power und Einfühlsamkeit. Durch die intelligent eingesetzen Keys gerät man leicht ins Träumen.
Auch der Rest des Album ist durch aus grandios, da man die komplette Parlette an Sounds darbietet. Mit „Blue Wide Open“ bekommt man eine reine Ballade geboten, die schon fast rührend ist.
Abschließend bleibt zu sagen, dass sich die 86 Spuren gelohnt haben, da man somit ein viel breiteres und vorallem tieferes Klangspektrum hat, dass sich positiv auf Dynamik und Detailreichtum der Songs auwirkt. Sieges Even haben mit „The Art of Navigating By the Stars“ die Messlatte für andere Prog Rock-Bands erst einmal sehr hoch gelegt.
Tracklist:
1. Navigating By the Stars
2. The Weight
3. The Lonley Views of Condors
4. Unbreakable
5. Stigmata
6. Blue Wide Open
7. To the One Who Have Failed
8. Lighthouse
9. Styx
(9/10)
