Subway to Sally - Bannkreis [Mittelalter Metal / 1997]

Bereits ein Jahr nach dem Vorgänger "Foppt den Dämon" meldeten sich die Potsdamer im Jahr 1997 mit dem Album "Bannkreis" zurück.

Dieses Album ist insgesamt in der Mischung etwas E-Gitarrenlastiger als zuvor. So enthielten die vorherigen Album mehr akustische Stücke. Die Titel "Alle Psalite Cum Luya" und "Sanctus", dessen lateinische Texte aus unbekannten Quellen stammen und die vom stil an den gregorianischen Choral erinnern, da sie unbegleitet, bzw. ersteres nur von einer Triangel begleitet sind, wirken ein bisschen "Alibi-mäßig", passen aber doch ins Gesamtbild des mittelalterlichen Konzepts. Beide Stücke enthalten christliche Texte. Dieser Bibelbezug zeigt sich außerdem noch in "Das Rätsel", wobei es um Gott, den Teufel und den Menschen selbst geht, und in "Kruzifix", welches sich auf Jesus am Kreuz bezieht. Diese Lieder sind allerdings nicht traditionell, sonder entstammen Bodenskis Feder und entsprechen dem Stil der Band. Sie sind provokant, da sie z.B. zu Jesus am Kreuz kritisch Stellung nehmen.

Eine weitere Interpretation bildet "Mephisto" in welchem sich Bodenski auf Goethes "Faust" bezieht und in der Person von Mephistoles schreibt. Der Text gleicht teilweise sehr dem Orginaltext. Etwas aggressivere, weil treibende, Parts zeigen sich in "Zu Spät", welches sich mit Vergänglichkeit beschäftig. Die verinnende Zeit wird im Refrain eben durch diese treibenden Elementen durch E-Gitarre und den Stil des Gesang verdeutlicht.

Das einzige wirklich akustische Stück ist das"Schlaflied", auch hier basiert wieder sehr viel auf der Geige Frau Schmitts, die quasi in jedem Titel auftaucht.
Etwas stärker mittelalterlich anmutende Klänge findet man in "Liebeszauber", was z.B. durch eine Schalmei erreicht wird.
Der Band wurde vorgeworfen nicht zeitgemäß zu sein, doch einen sozialkritischen Ansatz findet man bei näherem Hinsehen auf diesem Album z.B. in "Element des Verbrechens", wo es um vordergründig um Gewalt, zwischen den Zeilen aber auch um Vergewaltigung und Mord an einem Jungen Mädchen durch ihren Partner geht. In diesem Zusammenhang wurde das Wort "Erdbeermund" aus dem (auf "MCMXCV" vertonten) Gedicht als Umschreibung übernommen. Dieser Stil der Umschreibung und Kritisierung ohne die Dinge beim Namen zu nennen zieht sich durch so ziemlich alle Werke der Band und macht es so Außenstehenden schwer die Texte zu verstehen. Nicht zuletzt dadurch werden wohl auch einige Leute von vorherein "abgeschreckt", da sie etwas falsch verstehen. Damit ist wohl auch ihre mangelnde Medienpräsenz zu erklären.

Die Texte stammen bis auf die genannten Ausnahmen von Bodenski, die Musik wieder von Ingo Hampf und teilweise Bodenski. In dieser Richtung hat sich also nicht viel geändert.
Das Line-up hat jedoch eine kleine Veränderung durchgemacht. Die Vocals liegen weiterhin bei Eric Fish, doch anstelle von "Mr. T.W." wurde David Pätsch der neue Schlagzeuger. Der Rest ist beim alten geblieben.

Insgesamt hat sich die Musik von Subway to Sally in diesem Album kaum verändert. Sie haben ihren Stil beibehalten, beziehen sich aber textlich mehr auf Vorlagen wie z.B. Faust. Vordergründig erscheinen die Themen belanglos, was aber bei näherem Hinsehen nicht so ist. Obwohl dieses Album den beiden vorherigen ("Album 1994" möchte ich davon nämlich ausklammern) sehr ähnelt, wird es alles andere als langweilig. Zum Klangbild gibt es hier eigentlich nicht viel Neues zu sagen, weshalb ich mich nich unnötig wiederholen möchte. Wer Interesse daran hat sollte sich die Reviews von MCMXCV und Foppt den Dämon näher ansehen...

Wer Spaß an mittelalterlicher Musik und wenig simpel gestrickten Texten hat, wird wohl auch mit diesem Album seine Freude haben. Vorrausgesetzt ihm gefällt Erics doch sehr markante Stimme...


Tracklist:

1. Alle Psalite Cum Luya
2. Mephisto
3. Unterm Galgen
4. Ein Baum
5. Das Rätsel
6. Kruzfix
7. Sanctus
8. Zu Spät
9. Liebeszauber
10. Element des Verbrechens
11. Schalflied
12. Syrah

  (8/10)