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Solar Plexus - Niemandsland [ Elektro Metal / 2006 ]

AlbumcoverEine neue Droge ist auf dem Markt: „Es handelt sich um ein extrem seltenes Derivat aus der Gruppe der Schwermetalle und ist im einschlägigen Milieu unter dem Namen ´SOLAR PLEXUS´ bekannt. Experten warnen dringend vor der Einnahme dieser Droge, da sie schon nach einmaligem Genuss zu schwerster Abhängigkeit führt." So heißt es zumindest in ihrem Intro. Mit ihrer zweiten Scheibe „Niemandsland“ liefern uns Solar Plexus 13 neue Tracks in ihrem eigen(artig)en Stil.

Ich finde den Stil von Solar Plexus schon etwas gewöhnungsbedürftig, weniger, was die Musik angeht, sondern eher auf die Texte bezogen. Von Kannibalismus, Profilneurosen (mit schmerzlicher Erkenntnis), Brandstiftung, Sex, Amoklauf und einer bösen Schwiegermutter in spe ist hier die Rede. Was auffällt, ist der Hass auf die gegenwärtige Gesellschaft, der in fast allen Songs zum Ausdruck kommt. Hierbei wird der Untergang des Individuums in der Masse oder die Sensationsgeilheit der Medien angeprangert. Dabei spart man auch nicht an Ironie.
Musikalisch erwartet uns „Elektro Metal“ mit mal mehr, mal weniger Elektro. Um das herüberzubringen, was sie bewegt, setzen sie ihre Instrumente gezielt ein, das Verhältnis zwischen den „herkömmlichen“ Metal – und synthetischen Elementen ist durchweg ausgeglichen. Es fällt auch auf, dass die Songs nicht im typischen Songschema vorliegen. Auf feste Gliederung wird hier bewusst verzichtet, es ist seltener, wie bei „Himmelfahrt, dass es einen gesungenen Refrain gibt. Im Booklet sind die Liedtexte in Textform denn in der typischen Gedichtform geschrieben.
Die Songs reißen mit, während sich die Musik im schnelleren Tempo bewegt, bewegt sich der (überwiegend) Sprechgesang öfter im Midtempo, doch es passt. Fröhliche Musik darf man hier nicht erwarten, doch was mich amüsiert, ist der Song „Mama“. Eine Hasserklärung auf die zukünftige Schwiegermutter, die sich in alles einmischt. Während des Songs werden Überlegungen angestellt, wie man sie am besten aus dem Weg räumt. Natürlich auch hier im schnelleren Tempo, mit zweistimmigem Gesang, die Beschwerde kommt an.

Das Album macht musikalisch was her, es ist abwechslungsreich, mal amüsant, öfter aggressiv. Eindeutig unkonventionell. Hört es euch selber an und bildet euch eure eigene Meinung, denn es ist bestimmt nicht jedermanns Sache. Aber auf jeden Fall steckt eine Menge Aussage dahinter.


Tracklist:

01. Der Sturm
02. Niemandsland
03. Spieglein, Spieglein
04. Fleisch
05. Krank
06. Der Fischer
07. Adrenalin
08. Feuer
09. Amok
10. TV - Brutal
11. Mädchen
12. Himmelfahrt
13. Mama

  


Hinzugefügt am: 03. Dezember 2006
Autor: Simone Grigar
Link: Homepage
Hits: 3444
Sprache: german
Punkte:   (6/10)
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