Heiliger Bimbam, die Himmlischen aus Frankreich fallen vom Himmel herab! Also, ganz so schlimm ist es noch nicht... oder doch? Sie fallen nur bildlich. Woran liegt das? Keine Flügel mehr? Nein, ein Virus ist Schuld.
Mit was für einer Art Virus haben wir es da eigentlich zu tun? Vermutlich mit einem, der uns, wie die Gestalt auf dem Cover, in Richtung Kreuzung von Mumie, Zombie und Freddy Krüger mutieren lässt. Genaueres weiß man nicht, aber eins stellt man beim Opener „The Dark Memories“ bereits fest: Es dröhnt melodisches Schwermetall aus den Boxen und nicht, wie man vom Cover her vermuten könnte, irgendetwas zwischen Death und/oder Thrash Metal.
Der Musik hört man direkt an, dass es sich um melodischen, kraftvollen Metal handelt, denn Songs wie „Spill Blood On Fire“ (klingt nach Avantasia), „The Dark Memories“ (klingt wie Nightwish ohne Tarja) oder „Virus“ (hat was von Stratovarius in vielen Passagen) passen in das Schema dieser Schublade. Jedoch bleibt man neben all den Anleihen über weite Strecken doch recht eigenständig, was den Sound angeht.
Die Songs sind allesamt eher oberer Durchschnitt. Mag daran liegen, dass es keinen Song gibt, der so wirklich heraus sticht und bei allen eine poppige Attitüde dabei ist, die zu gewissen Zeitpunkten passt, zu anderen widerum nervt.
Neben acht Eigenkreationen präsentieren uns Heavenly noch eine Coverversion, wobei ich mich Frage, was das ganze Gecover eigentlich soll, aber das ist ein anderes Thema. Die Franzosen haben allerdings keinen Metal- / Rock-Song gecovert, sondern haben sich einen Nummer-Eins-Hit aus dem Jahre 1984 vorgenommen, also nichts rockiges bzw metallisches. „When the Rain Begins to Fall“ stammt im Original von Jermaine Jackson & Pia Zadora und befand sich vier Wochen auf Position eins der deutschen Charts. Ob dieses Cover nun gelungen ist, liegt im Auge des Betrachters. Mich jedenfalls nervt das Keyboard ungemein, ansonsten ist die Version durchaus hörbar.
Wer sich jetzt verpflichtet fühlt dieses Album zu hören, soll sich nicht aufhalten lassen. Reinhören kann man sicherlich, auch ab und an durchhören ist in Ordnung. Man sollte allerdings eine Dauerrotation vermeiden, denn spätestens nach dem dritten Durchlauf wird das durchschnittliche, aber doch gelungene Songmaterial nervig. Der Virus ist somit innerhalb der Inkubationszeit von fünf Durchläufen nicht zum Knaller geworden, sondern am Immunsystem gescheitert, was jetzt aber nicht abwertend klingen soll, denn vorallem die Coverversion brennt sich in das Hirn.
Tracklist:
1. The Dark Memories
2. Spill Blood On Fire
3. Virus
4. The Power & Fury
5. Wasted Time
6. Bravery In the Field
7. Liberty
8. When the Rain Beginns to Fall
9. The Prince of the World
(7/10)
