Was um Himmels Willen ist ein blindes Ego? An die Sache könnte man jetzt philosophisch rangehen, Kant und Co. lassen grüßen, aber das wäre jetzt wohl zu intellektuell. Um es einfacher zu gestallten kann man sagen, dass ein blindes Ego ein Ego ist, das sich nicht sieht. Klingt komsich, ist aber so.
Hinter Blind Ego steckt ein Mann, den die Prog-Szene von RPWL her kennt. Kalle Wallner (Gitarre) hat sich für dieses Projekt mit John Mitchell (Gesang, Kino, Arena), John Jowitt (Bass, IQ), Paul Wrightson (Gitarre, es-Arena) und Drummer Tommy Eberhardt eine schlagkräftige Manschaft zusammengestrommelt, um eine Blick in den Spiegel – das Album heißt „Mirror“- zu riskieren.
Progressive Rock bzw Metal kann man gewissermaßen nicht wirklich definieren. Ein Grund dafür ist, dass Progressive Rock nicht gleich Progressive Rock ist, ergo jede Band definiert dieses Genre für sich anders. Klar gibt es Elemente die sich überschneiden, aber im Grunde ist vieles unterschiedlich.
Bei Blind Ego verhält es sich nicht anders. Grundelemente wie lange Instrumentalpassagen durchziehen die Songs, verspielte Melodien sind zu Hauf zu finden und die typischen Rhythmuswechsel ebenfalls. Was macht die Musik dann so unterschiedlich?
Ganz einfach. Man kombiniert das Genannte und setzt seine eigene Duftmarke. Diese besteht aus klassischen Rock-Elemente, die sich besonders deutlich im Gitarrenspiel wiederspiegeln. Zudem benutzen Blind Ego ein sehr differenziertes Rhythmusbild, wodurch sich klare Strukturen ergeben und es leicht ist ihm zu folgen, was widerum das Hören sehr angenehm macht. Der leicht theatralische Gesang von John Mitchell unterstützt die stellenweise vorherrschende, psychedelische Grundstimmung.
Unterm Strich kann man sagen, dass sich Kalle Wallner mit Blind Ego sehr gut ausgetobt hat. Das Album ist sehr abwechslungsreich, was vorallem beim Monstersong „Forbidden to Remain“ auffällt. Natürlich ist es nicht sein Verdienst alleine, dass die Platte so gut geworden ist. Freunde der progressiven Album sollten sich das Projekt des RWPL-Saitenmeisters durchaus mal anhören.
Tracklist:
1. Obsession
2. Moon and Sun
3. Break You
4. Black Despair
5. Open Sore
6. Hollowed
7. Mirror
8. Don't Ask Me Why
9. Moorland
10. Forbidden to Remain
12. Artist Manqué (by Violet District)
