Um HIMmels VILLEn! Eigentlich mag ich diese Band doch gar nicht. Diese Abneigung mag aber auch daran liegen, dass man als weibliche, junge Person, die eine Vorliebe für Finnland hat, von vielen als "HIM-Kiddie" abgestempelt wird, welches das Land auf diese und ähnliche Bands beschränkt.
Aber die Presseinfo macht Hoffnung: Härter soll man geworden sein und außerdem erinnert mich das Cover so gar nicht an HIM. Also gut, wo ein VILLE ist, da ist auch ein VALO...
Mit harten Riffs startet man in die Platte und klingt dabei doch wirklich mal so ganz anders als man es gewohnt ist.
Es folgen melodische Passagen - vor allem im Refrain -, aber Ville bewegt sich gesanglich zum Großteil in seiner tieferen Stimmlage. Außerdem bleiben die härteren Elemente weiterehin erhalten.
Man legt weniger Wert auf reine Ohrwurmmelodien und zeigt sich bereits im Opener - der aber auch die Singleauskopplung und zugleich Titeltrack ist - sehr abwechslungsreich und vielschichtig.
Auch der restliche Teil hat einiges an Abwechslung zu bieten, wenn auch der grundsatzliche Stil gleich bleibt.
Man bietet keine Easy-Listening-Mainstream-Scheibe, dennoch ist sie - für einen Metaller / Rocker / whatever - sehr gut hörbar. Sprich: Hiermit wird nicht jeder x-beliebige Teenie und vor allem nicht beim ersten Kontakt etwas anfangen können. Und wenn es allein ein ausschweifendes Gitarrensolo und der zu hohe Anspruch der Abwechslung ist, der jene Hörerschaft abschreckt.
Insgesamt erkennt man natürlich vor allem am Gesang, dass man hier HIM auf[IN??] den Ohren hat. Aber musikalisch und instrumental zeigt man sich von einer neuen, erwachseneren Seite. Für dieses Album braucht sich meiner Meinung nach kein Metaller zu schämen.
Aus der Reihe tanzt der genau in der Mitte gelegene Song "Sleepwalking Past Hope", der mit zehn Minuten doppelt so lang, wie die restlichen Songs ist. Eine, wie ich finde, wunderschöne Ballade...
Insgesamt strahlt das Album eine düstere Stimmung aus, die aber nicht - wie sonst so oft - aufgesetzt wirkt. Vielmehr scheint es wirklich die persönliche Verarbeitung von Ereignissen widerzuspielen.
Ich vermag die Musik gar nicht so genau beschreiben, wie ich gerne würde. Am besten hört ihr es euch mal an. Dies könnt ihr auf der offiziellen Prelisteningseite tun: http://www.myspace.com/himinternational.
Für mich ein gelungenes Werk, bei dem eigentlich nur der Name geblieben zu sein scheint und das auch äußerlich kaum als HIM-Album zu erkennen ist.
Damit kann sogar ich mich sehr gut anfreunden.
Fans kriegen etwas Neues geboten und bisherige Nicht-Fans eine Gelegenheit, sich eine neue Meinung zu bilden...
Tracklist:
1. Venus Doom
2. Love In Cold Blood
3. Passion's Killing Floor
4. The Kiss Of Dawn
5. Sleepwalking Past Hope
6. Dead Lovers' Lane
7. Song Or Suicide
8. Bleed Well
9. Cyanide Sun