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Blind Guardian
August 2006



Nach langer Durststrecke erscheint das neue Studioalbum "A Twist In the Myth" der Krefelder Blind Guardian. Zwischenzeitlich verließ Drummer Thomen die Band und wurde durch Frederik ersetzt.
Grund genug Hansi und Frederik auf dem diesjährigen (2006) Wacken Open Air ein paar Löcher in den Bauch zu fragen.

Viel Spaß beim Lesen!


Wie geht's denn so allgemein?
Hansi: Super, also alles tiptop in Ordnung, wir haben ein bisschen Zeit zu relaxen... und haben auch noch ein bisschen Zeit, uns auf die Tour vorzubereiten. So viel Zeit hatten wir eigentlich shcon lange nicht mehr, weil bei der "A Night at the Opera" und der "Nightfall" ist es eigentlich immer so gewesen, dass wir sobald wir mit dem Album fertig waren, nur noch Promotion machen konnten und von der Promotion direkt auf Tour gehen konnten, also wo für Proben eigentlich gar keine Zeit gewesen wäre. Das ist diesmal anders, zur Zeit fühlen wir uns alle sehr wohl und mit dem Frederik haben wir ja auch wieder eine volle Bandzusammensetzung wenn man so will, so dass man davon sprechen kann, dass wir rundum glücklich sind.

(zu Frederik) Stimmst du da zu oder hast du irgendwelche Einwände?
Frederik: Ich kann zu den meisten Sachen, die Hansi jetzt gesagt hat nicht viel sagen, die waren ja son bisschen vor meiner Zeit, grade was die älteren Tourneen angeht. Aber ich muss sagen, dass ich mich auch relativ stressfrei vorbereiten konnte. Also man fühlt sich jetzt nicht unbedingt angespannt.

Was genau soll der Albumtitel bedeuten?
H: Dass eigentlich nicht so ist, wie es zu sein scheint, also im textlichen Bereich ist es so, dass die Themen zum Teil vorgegeben sind und man auch gewisse Ideen hat und zu gewissen Schlüssen kommt, die im Bezug zu den Themen stehen, aber ich hab' in der Regel so den einen oder anderen Twist eingebaut. Also die Plots sind doch häufig anders, als man denkt und man die kennt und da fand' ich, den Titel sehr passend. Ich fand den musikalisch passend, weil dieses Album auch so eine Art Spagatschritt ist zwischen Alt und Neu und man sich nie sicher sein kann, was einen als nächstes erwartet und eh finde ich auch, dass der eigentlich son bisschen den Mythos Blind Guardian ganz gut beschreibt, wenn man da von Mythos sprechen möchte.

Worum geht es denn genau? Also Otherland bezieht sich ja wahrscheinlich auf den Fantasy-Roman...
H: ...ja genau Ted Williams, also es gibt unterschiedliche Bereiche, die zum Teil dann immer irgendwo wieder aufeinandertreffen und die einzelnen Songs auch miteinander verknüpfen. Vieles ist in der Fantasy angelegt, einiges in der Mythologie, ein bisschen was reales, zum Teil Ideologie, Philosophie, Poesie, was immer, also es ist ein bunter Haufen, natürlich war Literatur wichtig, im Vorfeld, also ich hab mich zum Teil an Sachen wie Horners "Odysse" orientiert, also es gibt unterschiedliche Ansätze, ein paar Sachen sind Bibel-relevant, von alle ein bisschen was.

Ja, es ist halt immer ein bisschen schwer, wenn man nur die CD hat, die Lyriks da rauszuhören...
H: ... ja klar, ich hab so bei einigen Stellen, nachdem ich dann die Sachen eingesungen hatte und ich mit den Texten diesmal ein bisschen anders gearbeitet hatte, also die zwar vorbereitet hatte, aber mehr in Brainstormingform. Das heißt, dass es mehr Fragmente hatte und ich musste nachher, als ich die Texte zusammengestellt habe gucken, welche Fragmente ich wo benutzt habe und ich konnte es selbst nicht mehr raushören, also... (lacht) kann ich mir vorstelle, wenn man keinen Text dabei hat, an einigen Stellen wird's schwer, bei anderen Sachen kann man's relativ gut raushören, aber da sollte man doch abwarten, bis es geschrieben vorliegt, dann wird es relativ offenkundig...

Ich muss das immer geschrieben sehen. Wenn man es nur liest, stellt man es sich auch anders vor, als wenn man es nur hört.
H: Ja, es ist auch total so mit den Brücken, die man zwischen den einzelnen Versen hat, dann gehen die ineinander über oder so und dann macht das eine gar keinen direkten Sinn, wenn du dann den anderen Teil noch dazu hat, ergibt sich erst, worum es eigentlich geht.

Wer hat denn das Artwork gemacht? Du hast ja im Bezug auf Demons & Wizards damals gemeint, ihr hättet Probleme mit dem letzten Artwork gehabt, weil das so kurzfristig gemacht wurde und die Leute das dann irgendwie scheiße fanden und deswegen die CD nicht kaufen wollten und so etwas....
H: Ja, also wir hatten diesmal mehrere Zeichner parallel am Start gehabt. Wir hatten denen auch gesagt, der beste gewinnt. In dem Fall war es ein Amerikaner, der Anthony Clarkson, der hat auch schon das Single-Cover gemacht und hat sich auf moderne Weise unseren alten Motiven angenommen und das fand ich eigentlich auch wieder sehr passend für den Titel "A Twist in the Myth" du siehst eigentlich was, was für Blind Guardian typisch ist, sogar sehr nah an der Imaginations dran, von der Thematik her, aber in einer Art und Weise hergestellt oder performt, die nichts mit dem alten Motiven zu tun hatte, die waren geairbrusht oder gemalt und das ist am Computer entstanden und da ist auch wieder "A Twist in the Myth"...

Ja, also ich find' es ist gut geworden...
H: Ja ich bin auch sehr zufrieden, war aber auch ein langer Weg.

Ja gut Ding will Weile haben wahrscheinlich...
H: Ja, gut Ding will Weile haben und man muss die heute dann schon treten und immer wieder drauf hinweisen, was man haben will und zum Teil ist man sich ja selbst nicht so ganz klar, in welche Richtung die Reise gehen soll. Denn ich kann mir die schönste Geschichte ausdenken, aber ein Bild hab ich in dem Sinne nicht so plakativ vor Augen. Es ist schon verwunderlich, dass die Leute das so gut hinkriegen. Also das war, wie gesagt, bis auf bei der "A Night at the Opera", immer so, dass die Zeichner unsere Erwartungen übertroffen haben.

Ihr habt ja zu "Another Stranger Me" ein Video gedreht. In welchem Bezug steht das zum Song? Also es ist ja irgendwie so ein bisschen Mafia-mäßig...

H: Ja, wir sind Mafia-mäßig, aber das war die Idee, uns in diesen Thirtees-Look zu kriegen. Also die Idee war eine Detektivstori alà Angelheart dazustellen, mit einem überraschenden Ende und das sollte historisch in den 30ern angesiedelt sein und deswegen sind wir in einer Art Mafia-Outfit eingebunden. Ja ich denke, das Video steht insoweit im textlichen Zusammenhang, dass auf obskure Weise die Shizophrenie versucht worden ist dazustetlen. Also sämtliche Charaktere, die in dem Video zu sehen sind, symbolisieren eigentlich eine Person, die sich dessen nicht bewusst ist.

Warum habt ihr denn "Fly" ausgekoppelt, weil es ist ja klar, dass man nicht immer den allerbesten Song auskoppeln muss, aber so richtig repräsentativ ist es ja nicht. Als ich das Lied einzeln gehört habe, dachte ich mir erstmal: "Oh!" und auf der Platte im Zusammenhang fand ich's dann viel besser, weil es dort ganz anders rüber kommt.
H: Für uns ist das schon ein außergewöhnlicher Song. Also zum einen wollten wir wirklich ein Statement platzieren, dass wir eben nicht kopieren und nicht die Nummer Sicher spielen würden, also, ich weiß nicht, irgendwas Imaginations-mäßiges präsentieren würden, sondern, dass bei uns immer die Ambition da ist, sich nach vorne zu entwickeln und neue Sachen einzubringen. Zum anderen, hab ich am Anfang schon ein bisschen versucht zu sagen, ist es für uns wirklich ein außergewöhnlich guter Song, da steh' ich auch nach wie vor zu. Ja und ich glaub im Endeffekt war der aber auch gedacht, um die Leute einfach auch schon darauf vorzubereiten, dass sie eben wieder was neues präsentiert bekommen und da nimmt man natürlich gerne was sehr extremes. Die Resonanz war eigentlich wider Erwarten gut, also wir haben eigentlich mit mehr Gegenwind gerechnet, weil es eben doch schon seh außergewöhnlich ist für uns. Aber ich würde mal sagen, 80% der Reviews und des Feedbacks, die/das wir bekommen haben waren positiv bis sehr positiv, das ist eigentlich... muss reichen.

Wie war's denn mit der Drummersuche? Wie lange habt ihr dafür gebraucht?
H: Ja, das ist schwer zu sagen, wir wussten an und für sich ja schon etwas eher, dass Thomen aussteigen würde und man hat sich dann nur dann nur darüber unterhalten, wie und wann man das dann am besten nach außen trägt. Wir hatten insgesamt, würde ich mal sagen, offiziell zwei Monate Zeit, um einen Schlagzeuger zu finden und inoffiziell eben drei Monate und waren nicht sehr erfolgreich, weil wir auch nicht im großen Rahmen suchen wollten, sondern eher ganz spezifisch Leute auschecken wollten, die wir uns im Bandgerüst vorstellen konnten. Wir waren bis dahin aber, wie gesagt nicht sehr erfolgreich und Frederik hat sich uns vorgestellt. Er hat irgendwie Andrés Adresse herausgefunden und uns mit Material bemustert, wenn man so will, auf dem er drei unserer älteren Songs gespielt hat und das auf einem ziemlich hohen Level, so dass wir der Meinung gewesen sind, Ok wir sollten doch mal eine Studiosession mit Frederik machen, um ihn dann auch kennenzulernen. Ja und der Rest hat sich dann ganz schnell und auf, für uns, spektakuläre Weise entwickelt.
F: Ja, nicht nur für euch.
H (zu F): Ich hab dich jetzt eingbunden, du bist jetzt ein Teil der Blind Guardian-Familie.

Wie klappt es denn mit dem Zusammenspiel, sowohl musikalisch, als auch menschlich? Ich meine, Thomen war ja die ganze Zeit dabei und dann ist es ja bestimmt komisch, wenn auf einmal eine andere Person da sitzt.
H: Das ist komisch, aber du darfst nicht vergessen, wir haben uns ja über Jahre auseinandergelebt, das heißt, zumindest seit Ende 2002 war die Situation in der Band schon etwas gespannt. Das hat sich dann zugespitzt, ohne dass wir jetzt im Krieg auseinandergegangen wären, aber wir sind einfach nicht mehr miteinander klargekommen. Von daher war's für uns erstmal sehr beruhigend und sehr entspannt, wieder jemanden zu haben, der die Vision teilt, musikalisch und der auch musikalisch so flexibel ist, dass er sich eben in dieser Rolle auch einbringen kann. Wir hätten Frederik nicht genommen, wenn wir nicht das Gefühl gehabt hätten, ok der ist musikalisch in der Lage, den Thomen zu ersetzen. Schlagzeug ist zu wichtig. Deswegen, die musikalische Schiene war relativ schnell geklärt, um nicht zu sagen sofort, auch die qualitativen Ansprüche, die wir gestellt haben, da war im Vorfeld klar, dass Frederik die erfüllen können würde. Und da gibt's natürlich noch kleine Offenheiten, wie zum Beispiel die ganze Sache live harmoniert, das hat sich aber auch sehr schnell bei den Proben ergeben, so dass es eigentlich mehr so auf den persönlichen Teil hinauslief. Da sind wir logischerweise immernoch in der Findungsphase, aber da wir charaktertechnisch wesentlich näher zusammenliegen, als... Thomen ist ein sehr, wie soll ich sagen, ein sehr lustiger, sehr impulsiver, lauter Mensch und Frederik ist eben genau das Gegenteil und das passt aber eigentlich eher in unsere Charakterzüge. Von daher war es eigentlich auch da ziemlich schnell gegessen, ja logischerweise haben wir nicht jetzt schon so ein einges Verhältnis, wie wir das zu den besten Blind Guardian Zeiten hatten, das hat aber auch damals wirklich zehn, wie auch immer wieviel Jahre gedauert. Nur momentan sind wir alle sehr glücklich und denken auch noch gar nicht weiter. Wir sind noch in der Eingewöhnungsphase... das sind aber auch so Sachen, die muss du noch nichtmal absprechen, das ist halt natürlich.

Ja klar, aber manchmal hat man ja das Gefühl, sich schon ewig zu kennen.
H: Ja, ich sag mal wir haben ein sehr enges Verhältnis, aber es ist zum Glück nicht so wie bei einer Beziehung, also Mann Frau oder Mann Mann, Frau Frau, wie auch immer es ist doch schon auf nem kreativen Level dann doch eher angesiedelt und alles andere kommt so nach und nach.

Ja klar, wenn man ne Zeit auf Tour ist darf man sich halt nicht die Köpfe einschlagen.
H: Ja klar, aber das war ja auach selbst zum Schluss bei Blind Guardian nicht der Fall, also mit Thomen mein ich, also von daher das seh ich überhaupt nicht [als Problem]. Für Frederik wird es sicherlich spannend zu sehen, wie es einfach ist, zwölf Monate konstant unter Druck zu stehen und von zu Hause weg zu sein oder weitestgehend von zu Hause weg zu sein und das ist jetzt der nächste Schritt, den man abwarten muss. (zu Frederik) Aber da du jetzt die ersten Sachen schon gemacht hast denk ich mal mit dem meisten Stress kommst du relativ gut zurecht.

Ihr habt ja ein paar Aufwärmshows gespielt im Mai. Wie war's da? Habt ihr da schon irgendwas neues gespielt?
H: Gut, schön, wir haben Fly und Scars & Shadows gespielt und die kamen auch beide sehr gut an. Also du hast in der Regel eigentlich immer das Problem, dass die neuen Stücke natürlich beim Publikum noch nicht ganz so sitzen und die Reaktion eher ein bisschen langsam ist, aber das war bei allen Scheiben so. Also da kannst du wirklich zurückgehen bis zur "Somewhere [Far Beyond]", aber ich hatte jetzt so den Eindruck, dass die Akzeptanz ziemlich hoch gewesen ist. Also man hat die Stücke bereitwillig aufgenommen und vor allen Dingen erkennt man bei Fly wieder da den Wert solch einer Nummer im Live-Zusammenhang, weil du doch relativ viele Stücke hast, die in eine Richtung gehen und man sich dann in der Regel immer freut, wenn man dann etwas akustisch wirklich anderes signalisiert bekommt.

Bei euren Tourdaten ist mir aufgefallen, dass ihr in Norwegen und Schweden seid, aber nicht in Finnland. Hat das einen besonderen Grund? Es ist mir halt aufgefallen, da ich Finnland nicht gerade hasse (lache). (Ich trug ein Finnland-Shirt, Anm. d. Verf.)
H: Finnland ist super!

Ja, habt ihr dort nicht soviel Erfolg oder hat es sich nicht ergeben?
H: Also in Finnland, Skandinavien besteht für uns hauptsächlich aus Schweden, da sind wir super erfolgreich, immer schon gewesen, Norwegen ist eigentlich weniger erfolgreich gewesen, kommt jetzt aber gerade, Finnland läuft sehr gut, nur wir haben vom Zeitrahmen nicht die Mögichkeit gehabt, noch ne Show da einzubauen, aber wir spielen im März/April nochmal ne Europatournee in den Ländern, wo wir nicht unterwegs gewesen sind und ich geh davon aus, dass wir dann ne Finnland-Show einbauen. Und wenn da nicht, dann bei den Festivals, weil es ist natrlich immer ne Kostenfrage, ob man sich die Fährfahrt und den ganzen Kram leisten kann, um da rüber zu kommen.

Ja klar, nur weil halt Oslo und Stockholm dabei waren, dann wäre es ja eigentlich naheliegend gewesen, wenn man dann grad da oben ist, daher.
H: Ja klar, aber du kannst das auch machen, wenn du die balstischen Staaten machst, dann kannst du natürlich auch noch was machen und das wäre eventuell im März/April. Aber ich meine es gibt in Finnland auch das eine oder andere Festival das man spielen kann. Das wäre natrlich auch ne Option dann für den Sommer 2007.

Also habt ihr für den Sommer nächstes Jahr auf jeden Fall schon mal Festivals anvisiert?
H: Ja klar, wir werden sicherlich bis Mai vielleicht sogar Juni wirklich touren, also klassisch touren und dann sind wir ab Juni/Juli bereit für die Festivals.
Ihr habt ja selber mal ein Festival gemacht. War das für euch eine einmalige Geschichte oder würdet ihr das nochmal machen?
H: Wir wollen das nochmal machen, die Frage ist nur wann. Für uns wäre das am einfachsten, das zu machen, wenn wir die Orchesterplatte veröffentlichen, weil wir da nicht so häufig live spielen können werden und man es in dem Zusammenhang dieses Festivals am besten präsentieren kann, nämlich mit ner Show, oder mit sogar zwei Shows dieses Orchesterprojekts.

Wie sieht's denn aus mit dem Bards' Song? Spielt ihr den immernoch gerne oder geht's euch mittlerweile irgendwann auf die Nerven?
H: Ne, Bards' Song ist so ne Sache... Da die meisten Sachen eigentlich so sind, dass du die immer spielen kannst... Bei der Battalions gibt's natürlich son paar Geschichten, die wir nicht mehr so gerne spielen wrden und es dann auch teilweise ein bisschen schwermütig ist, wenn du die auffer Bühne spielst, weil du denkst dir, ok wir haben danach trotzdem bessere Songs gemacht und jetzt musst du irgendeinen geilen Songs den du auch gerne performen würdest rauslassen, weil du "Majesty" spielst oder "Run for the Night". Aber gerade die Balladen das ist eine willkommene Abwechslung. Für ihn (deutet auf Frederik) auch ne gute Pause...
F: Ganz groß einmal Luft holen zwischendurch.
H: Aber war auch für Thomen so...

Wie war das? Zigarettenpause? Hat dann ja nix mit Luft holen zu tun ;).
H: Ja bei Thomen ok (Frederik und ich lachen). Aber er holt wirklich Luft, Frederik ist dann, glaub ich, doch mehr der sportliche und denkt sich: "Ok, wie kann ich jetzt Kraft zurckgewinnen?"
Ja aber ich mein' wenn du so 'ne Resonanz bekommst, warum sollte das langweilig werden? Und auch für mich ist es ja auch so, dass ich dann... also sagen wir mal maximal 50% des Songs überhaupt mitsinge. Also auch 'ne Atempause und selbst wennn ich gar nicht singen würde oder so, das ist einfach geil, also jedesmal da oben zu stehen. Ne es gibt so ein paar Sachen, die immer Spaß machen. Auch Valhalla das Ende da wrde man sich eigentlich nie Gedanken machen, ob man das mal weglassen möchte, weil's zu einfach zu spielen ist oder zu langweilig oder so, das käme mir nicht in den Sinn.

Ihr seid ja jetzt auf Tour wieder in Düsseldorf. Gibt's denn irgendwann mal irgendwie eine Chance, dass ihr mal in die Heimat zurckkommt, nach Krefeld.
H: Ahh, schwer zu sagen, ich mein wir haben ja 2003 da gespielt, das war auch ok...

...ja ihr habt ja jetzt den KönigPalast dort...
H: ja aber...

...aber die ist euch zu groß?!
H: Ne, ich denk mal das würde schon noch funktionieren. Die Frage ist, ob wir da die Vorraussetzungen finden würden, die Philipshalle ist doch ne klassische Live-Halle und die Leute sind auch entsprechend motiviert. In Krefeld, weiß ich nicht, also wenn ich so... also nicht die Fans, sondern wirklich die Veranstalter bzw. die, wie sagt man, die örtlichen Gegebenheiten sind da nicht unbedingt so, dass es für uns Sinn machen wrde. Dann schon eher wieder so'n Secret-Gig in der Kufa, weil die Leute da wenigstens mit dem Herzen dabei sind.

Und dann ist es überfüllt und ihr msst es verlegen?!
H: Ne, ne, ne, ne, ne, also das kann man ja durchaus auch so genau timen, dass es passt, ich fand' wenn ich dann so mir die ersten Veranstaltungen angeguckt hab, im KönigPalast da ist dann doch so 'ne Antipropaganda gegen Künstler gemacht worden, die da nicht spielen wollten, oder die dann zu hohe Gagen verlangt haben, dass ich mir gedacht hab, damit an die Öffentlichkeit zu gehen, das ist ein sehr unschöner Zug. Die sind zum Glck nie an uns rangetreten und wir konnten unsere Gagenvorstellungen noch gar nicht äußern. Aber da waren dann doch schon namhafte Künstler, wo ich mir gedacht hab, wenn ich der Künstler wäre und das lesen würde, in dieser Stadt würde ich nicht mehr spielen.

Ja ich weiß nur, dass "The Dome" da wohl war und sonst hab' ich nichts mitgekriegt.
H: Ja da haben die Künstler dann gesagt, wir spielen nicht Krefeld, aber es hieß im Vorfeld, die würden doch spielen und dann ging dann wirklich ne Hasstirade gegen diese Leute los. Da hab ich mir gedacht, ne... echt heavy, ich weiß nicht, ob die von der Halle ausgingen oder einfach von den Zeitungen, dass die sich da von vornerein irgendwie so reingesteigert haben.

Wie ist es auf Tour, werdet ihr wieder den Oliver dabei haben oder spielst du irgendwann mal wieder oder hast du keine Lust mer drauf?
H: Ich glaub nicht, dass ich selbst... Ja was heißt Lust, wäre ja doch ne Menge Arbeit, die man dazu verrichten hätte, bevor ich dazu in der Lage wäre und die Zeit ist einfach berhaupt nicht da und da Oliver ohnehin nen super Bassist ist und nen super Typ, liegt bei uns eigentlich nicht die Überlegung vor, dass ich das jetzt mal übernehmen würde wieder. Aber man soll nie, nie sagen.

Du hast was von nem Orchesteralbum gesagt, also sind das einfach nur irgendwelche Songs auf Orchester oder ist das als Konzeptalbum angelegt?
H: Ja, es ist als Konzeptalbum, musikalisch so oder so, also textlich würden wir's gerne in Richtung "Herr der Ringe" leiten. Es sind Songs die von Blind Guardian sozusagen komponiert sind, aber auf Orchesterlevel. Momentan ist die Band noch gar nicht involviert, wir spielen noch mit dem Gedanken, die Heavy-Band reinzubringen, um vielleicht noch eine Dimension mehr zu haben. Momentan ist es Orchester mit Gesang und beim Gesang kann man überlegen, ob ich alleine für die ganzen Sachen zuständig sein werde, oder ob wir da tatsächlich Musicalformen annehmen werden und ja das Ganze dann eben in so 'ner Bühnenpräsentation darstellen würden. Mal schau'n, also die Songs sind fertig, ein Großteil zumindest. Ist aber sehr sehr viel Arbeit die Realisierung.

Wann strebt ihr da in etwa an, dass es rauskommt?
H: Ah, wir haben uns da schon so häufig vertan, wenn alles glatt läuft, dann können wir ab August 2007 das Songwriting fertigstellen, da brauchen wir nicht mehr wirklich viel Zeit für. Also ich würde mal schätzen, zwischen zwei und vier Monaten, dann könnte man 2008 mir den Aufnahmen anfangen. Die Aufnahmen sollten eigentlich nicht so wahnsinnig zeitaufwändig sein, weil es von der Prozedur etwas anderes ist. Ich denke mal 2008 zu releasen ist realistisch.

Ok dann würd' ich sagen, war's das. Letzte Worte?
H: Ja, wir sind zufrieden hier auf'm Wacken zu sein, ist schön� mal wieder ein bisschen Festival-Luft zu schnappe-schnuppern-schnappern, (lacht), ja und jetzt geht's gleich auch weiter...


Interview: Nathalie Mohr
Fotos: Nuclear Blast / Blind Guardian (by Axel Jusseit)
Zum Review Blind Guardian - A Twist in the Myth








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Publiziert am: 2006-08-29 (4951 mal gelesen)

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