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Reverend Bizarre
Oktober 2007



Ein letztes Mal ein Interview mit den Mannen vor Reverend Bizarre. Zum letzten Mal beantworten Albert Witchfinder und Peter Vicar die Fragen unseres Redakteurs Dominic Türk.


Reverend Bizarre Hallo und danke, dass ihr euch die Zeit genommen habt, ein letztes Mal über Reverend Bizarre zu reden.
Albert: Kein Problem. Danke für's Interesse.
Peter: Yeah, es ist immernoch spaßig über die Vergangenheit zu reden.

Der Reverend ist nun Geschichte. Seid ihr darüber ein wenig traurig?
Albert: Ich fühle mich eher erlöst. Eine lange Reise kam endlich zu ihrem gloreichen Ende. Ich bin froh, dass wir die Möglichkeit hatten alles mit qualitativen und würdigen Releases beenden konnten. Es gibt viele Sachen, die ich vermissen werde, aber das erfüllt mich nicht mit Trauer, sondern Glück. Ich bin glücklich, dass ich meine Erfahrungen machen durfte. Ich kann nur über meine Sicht reden, wie du verstehst. Vielleicht wird mich eines Tages die Trauer einholen.
Peter: Ich fühle mich ein wenig erleichtert, aber ich war der jenige, der noch bis 2009 weitermachen wollte. Nun allerdings nicht mehr. Ich bin glücklich, dass wir alles mit dem letzten Album toppen konnten. Das ist ein feiner Weg abzudanken.

Wieso habt ihr euch jetzt schon getrennt? Ich meine, es gab einen Plan, der fünf oder sechs Alben vorsah.
Albert: Der Plan sah fünf Alben vor. Ich konnte die Last einfach nicht mehr tragen. Ich war derjenige, der zusammenbrach, was aber keinen überraschte. Ich hatte eine harte Zeit über die Jahre. Ich brauchte etwas mehr Platz, um mich mit anderen Dingen in meinem Leben zu beschäftigen. Es war für keinen von uns einfach ein Teil von Reverend Bizarre zu sein. Es war keine "normale" Band.
Peter: Nicht wirklich. Zu diesem Zeitpunkt waren wir keine wirkliche Band, eher ein Projekt mit der Reverend Bizarre Grundidee. Man könnte sagen, dass es uns in vielerlei Hinsicht vereinnahmte.

Euer letzte Streich trägt den Titel "So Long Suckers". Warum wurde es ein Doppelalbum?
Albert: Die Songs waren einfach zu lang, das ist es.

Wie war das Feedback zu diesem Album?
Albert: Großteils sehr positiv. Einige junge Downloader haben es nicht ganz geschnallt, aber die offiziellen Reviews waren sehr positiv und unsere Fans scheinen es auch zu mögen.
Peter: Ich denke, es ist nicht möglich das Album ohne Cover und Texte zu verstehen. Wir wussten, dass wir etwas monumentales geschaffen hatten und wir sind froh, dass es so gut aufgenommen wurde.

Reverend Bizarre Der längste Song ist gut 30 Minuten lang. Wolltet ihr euch auf eine neue Ebene hiefen für ein letztes Mal?
Peter: Es kam alles sehr natürlich. Wir haben es nciht erzwungen, dass er so lang wird.
Albert: Darüber haben wir uns keine Gedanken gemacht. Es kam so, wie es kommen sollte. Die Songs fphren uns. Sie waren kein Ergebnis der Entscheidung ultra lange Songs zu schaffen. Sie kamen einfach. Diesmal wusste ich, dass usnere Songs zu lang für eine CD werden, weshalb wir zwei machen konnten, weshalb ich nicht irgendwo rauskürzen musste.

Wer war eigentlich für das Cover verantwortlich?
Albert: Das sind Gemälde von Jan Toorop. Ich habe das wieder einmal designed.

Steckt eine Idee hinter dem Cover?
Albert: Ich kann dir nicht die Idee des Künstlers wiedergeben, aber ich habe es gewählt, da ich die Arbeiten Toorops liebe und wollte diese Werke für uns schonmal benutzen. Nun ist es das letzte Mal und dieses Bild hat einfach gepasst. Es steht zudem im Kontrast zum Titel.

Gibt es eigentlich eine Verbindung zwischen Cover und Songs?
Albert: Das musst du vielleicht selbst herausfinden. Es gibt keine Verbindung zwischen dem Bild und dem Songwritingprozess, aber ehrlich gesagt hatte ich das Gefühl, dass es passen würde als Cover.

Es gibt einen Song names "Caesar Forever". Habt ihr eine Verbindung zu Gaius Jilius oder habt ihr einfach nur das lateinische Wort anstelle des englischen Emperor benutzt?
Peter: Es geht einfach nur um die Idee, dass Leute in die Idee einer Person mit der Macht über Leben und Tod glauben schenken. Da ist aber dieses Paradox, dass ein Caesar sterblich ist. Alle Dinge enden...

Reverend Bizarre Dann erzählt mir mal etwas über die Texte eurer finalen Songs:
They Used Dark Forces / Teutonic Witch, Sorrow: Funeral Summer:

Albert: Alle drei Songs behandeln private Sachen, weshalb ich nicht tiefer darauf eingehen will. Andererseits möchte ich auch nicht die Ideen des Hörers zu diesem Song zerstören. Jeder von uns handelt mit den Hör-, See- und Gefühlseindrücken.
Grundsätzlich sind diese Songs über Verlust und Überleben. Der erste Song ist darüber, wie ich mich selbst gefunden haben und wie ich micht entschlossen haben mich wieder aus einer Grube zu heben und etwas zu ändern. Natürlich passierte dies nicht, aber er erinnert mich an viele Dinge.
"Sorrow" handelt von emiern Scheidung und "Funeral Summer" vom Tod meines Vaters.

One Last Time:
Albert: Dieser Song ist etwas sarkastischer als die ersten drei, selbst wenn im ersten Song Sarkasmus und Ironie bereits vorhanden ist. "One Last Time" folgt der Tradition Mädchen zum Weinen zu bringen. Ich weiß nicht, wie erfolgreich ich damit war, aber es ist sowieso ein guter Song. Der Text ist ein wenig kernig, aber das wollte ich so. Hinter allem steht eine echte und ernsthafte Idee.

Kundalin Arise:
Albert: In diesem Song gibt es ja keinen Text. Wenn Kundalin erwacht braucht es keine Worte. Die Kraft von Geist und Körper, die sich vereinigt, ist eine treibende Kraft auf den Pfaden zu tieferem Wissen.

Caesar Forever:
Peter: Ich hab das ja schonmal angerissen. Ich betone noch einmal, dass es um Personen geht, die ihre Aktionen rechtfertigen durch den Glauben, dass sie unerschütterlich sind. Die Welt ist so nicht. Alles läuft zyklisch. Ich glaube, einige bezeichnen dies als heroische Epik, ha!

Anywhere Out of This World:
Albert: Ich werde keine Kommentare dazu abgeben, denn jeder soll es so interpretieren, wie er will.

Werdet ihr eigentlich in Kontakt mit euren Fans bleiben?
Albert: Wie genau meinst du das? Werde ich die Leute anrufen und sie fragen, wie es ihnen geht? HAHA. Ich denke, dass wir hin und wieder in unserem Forum rumhängen werden. Das ist der beste Weg, um mit den Hörern in Kontakt zu bleiben. In naher Zukunft werde ich mich ein wenig von der Öffentlichkeit abschotten. Das ist das, was ich nun brauche. Ich habe mit vielen Dingen der menschlichen Welt abgeschlossen. Am Ende des Jahres werden wir aufhören unsere E-Mail-Adressen abzurufen oder Mails zu beantworten. Unsere Verbindung zur Außenwelt ist beendet.
Peter: Das Wesen Reverend Bizarre wird zu Grabe getragen. Dinge nehmen neue Gestalten an und andere Musik wird gespielt.


Reverend Bizarre Strebt ihr es an eine neue Band zu gründen oder nehmt ihr erst einmal eine Auszeit?
Peter: Wir werden auch in Zukunft aktiv sein. Void spielt in vielen Bands. Ich glaube meistens in der Punk-Szene. Er glaubt nicht an persönliche Aufmerksamkeit, sondern lässt die Musik sprechen. Ich werde mich einer neuen Doom Metal-Band namens Lord Vicar widmen. Mit dabei sind Chritus (Coutn Raven) am Mikro und Gareth Misslte (Centurioins Ghost) am Schlagzeug. Wir hatten ein wenig Probleme mit dem Bass, aber alles geht hervorragend sienen Weg. Ende 2007 sollte unsere erste EP "The Demon of Freedom" zu haben sein. Ich werde außerdem meine Dark Progressive-Band Orne weiterführen. Das Debüt "The Conjuration By the Fire" gibt es bereits. Ich fühle mich großartig und stressfrei. Mein zweites Kind wird demnächst auf die Welt kommen und das wird in zukunft erst einmal etwas Zeit in Anspruch nehmen.
Albert: Ich muss nichts mehr erreichen und ich verscuhe diese Sachen nun etwas erträglicher anzugehen. Das Leben ist auch ohne extra Schmerz hart. Meine neue Band The Puritan macht sich sehr gut. Die zweite LP wird bald fertig sein und wir arbeiten dann an zwei CD-Releases. Ich spiele außerdem in diese Black Metal-Band Armanenschaft, die ihre erste LP in Kürze veröffentlichen wird. Mir wird schon nicht langweilig.

Im Metal sollte man niemals nie sagen. Gibt es eine Chance, dass Reverend Bizarre nocheinmal aus der Asche emprosteigen wird?
Albert: Auf keinen Fall. Vielleicht eines Tages auf einer privaten Party. Wir leben alle einen sehr unterschiedlichen Weg.
Peter: In ferner Zukunft wird es eine Kneipe im Hinterland geben. Das Poster würde "Strange Horizon" beinhalten. Drei Idioten Mitte 50 betreten die Bühne. Nur ein paar Leute würden vorher davon in Kentniss gesetzt.

Das war nun das letzte Mal. Das letzte Wort an eure Leser und an die Leute in der Welt, die das lesen, gehören euch!
Albert: Danke für all die Jahre und großartige Erfahrung. Haltet die Augen für die kommenden Splits und der Raritäten-Compilation auf. Unsere Reise endet bald, aber hoffentlich werden einige unserer Songs weiterleben.
Peter: Es war ein ruhiger Ritt, keine Sonntagsschule, eher ein Tripp durch Flammen. Horror und Schönheit!


Interview: Dominic Türk
Fotos: Spinefarm








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Publiziert am: 2007-11-01 (4277 mal gelesen)

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