Summer Breeze 2009 Nachbericht
90 Bands – 600 Order, Grabenschlampen und Co. – pi mal Daumen 20.000 feierwütige Metalheads. Viele Zahlen, ein Festival – das Summer Breeze. Bereits in die 12. Auflage ging das seit 1997 stattfindende Festival für alle Fans der härteren Gangarten. Was einst als kleines, lokales 2-Tagesfestival begann, hat sich 12 Jahre und einen Umzug später zu einem fetten Highlight im Festival-Kalender gemausert.
Dass dem auch 2009 so war, beweist ein kurzer Blick in das Line Up. 90 hochkarätige und aufstrebende Acts finden sich hier – Newcomer wie Sheephead treffen auf eingesessene Größen à la Amon Amarth. Entsprechend groß ist der Strom an Metalheads aller Sparten, der sich teilweise zu den unchristlichsten Zeiten Mittwoch nachts in Richtung Dinkelsbühl aufmacht. Mittendrin: Zwei Redakteure von Metalearth.de, voller guter Laune und gespannter Erwartung auf die Party des Jahres.
Das bedeutete für mich de facto: Aufstehen um halb 4, schnell die letzten Ravioli-Dosen verstauen, Freundin und Kumpel ins Auto stecken und dann ging sie los, die wilde Fahrt. Frühstücken im Restaurant „Zur goldenen Möwe“, die letzten Leute aufgabeln und um 9 im ersten Stau stecken. Hatten sie etwa zu viel versprochen, die Orgas in Puncto Anreiseverbesserung? Zum Glück nicht. Nach kurzem Warten ging es vorwärts – zwar zäh aber um Klassen besser als 2008. Um halb 11 dann endlich drin – das war ja einfach – begann der typische Festival-Alltag: Den lieben Gott walten und schalten lassen, Bier trinken, Bands gucken, Merch-Stände abklappern – das Leben genießen.
Das eigentliche Bandprogramm sollte dabei am Mittwoch vorerst zu kurz kommen. Es gab noch viel im Lager aufzubauen und die kurze Nacht hing in den Knochen, sodass ich mich nur zu Sheephead auf das Gelände begab. Diese spielten im Rahmen des Newcomer Contests im Zelt und hatten die Meute im Nu auf ihrer Seite. Die Setlist bot einen gut ausgewählten Querschnitts des noch jungen Schaffens, die Melodic-Death-lastigen Songs schufen viel Raum zum Abgehen, die Interaktion mit dem Publikum funktionierte. Da wunderte es auch niemanden, dass Sheephead die ersten Stagediver des Tages begrüßen durften und nach 25 Minuten ein rundum zufriedenes Publikum zurück ließen. (Tk)
Setlist Sheephead:
Becoming
Guilt And Instinct
Epigone Inc.
Stockholm
The Plague
The Decision
Donnerstag
Der Donnerstag stand unter einem guten Stern, schließlich warteten mit Deadlock und Unheilig zwei meiner absoluten Highlights auf ein reges Publikum. Das ließ nicht lange auf sich warten, so dass die noch recht jungen Jungs und das Mädel von Deadlock auf eine erwartungsvolle Menschenmasse blicken konnten. Diese fraß dem Sechser förmlich aus der Hand und feierte Granaten wie „Martyr To Science“ oder „Code of Honor“ nach Strich und Faden ab. Mit dieser überwältigen Resonanz hatten Deadlock offensichtlich nicht gerechnet, vor allem Neuzugang John Gahlert stand fassungslos vor dem wogenden Meer aus Menschen. Das tat der guten Stimmung allerdings keinen Abbruch, vielmehr übertrug sich die Gänsehaut sprunghaft auf die anwesenden Fans und ließ dieses Konzert zu einem absoluten Highlight des Breeze werden. (Tk)
Setlist Deadlock:
Discoboys / Manifesto Intro
Martyr To Science
Code Of Honor
The Brave / Agony Applause
As Words To Bullets
Awakened By Sirens
Deathrace
Dark Cell
End Begins
Nachdem ich Mittwoch den Fokus lieber auf exzessiven Alkoholgenuss gelegt hab, kamen Donnerstag die ersten Bands, die ich mir angesehen habe.
Die erste Band, die ich mir zu Gemüte geführt habe, waren VADER. Leider hat mich deren Auftritt nicht wirklich überzeugt, irgendwie war alles etwas langweilig und "God is dead" habe ich auch vermisst, von daher möchte ich gar nicht viele Worte darüber verlieren. (Kw)
Setlist Vader:
Intro
Dark Age
Sothis
Black To The Blind
Epitaph
Raise The Undead
Shadowfear
Carnal
Wings
This Is The War
Lead Us!!!
Nach Vader ging ich direkt ins Party Tent zu JACK SLATER, welche auch das erste Highlight waren. Mit viel Witz hat der Sänger Horn die "vielen hässlichen Menschen" (Originalzitat) durch die Setlist geführt. Mit akribischer Genauigkeit haben sie ihre ultrabrutalen Death Metal Kracher wie "Blut/Macht/Frei/", "Kinderfresser" oder "MetzGore" in das Publikum geballert. Abwechslung? Fehlanzeige! Spassfaktor? Enorm hoch, so muss das sein. (Kw)
Setlist Jack Slater:
Blut macht frei
Kinderfresser (Part I)
Eisenwichser
Extinction
Timmy
Rohrspast
Amnestia
Roda
Kinderfresser (Part II)
Metzgore
Nach kurzer Rast, die der energiegeladenen Auftritt von Deadlock mehr als nötig machte, stand ein ruhigerer Act des Tages an. Doch weit gefehlt – auch der Graf von Unheilig verlangte den sehnsüchtig wartenden Fans vor der Mainstage alles ab. Gewohnt emotional und persönlich feuerten Unheilig einen Hit nach dem nächsten ab. Auch, wenn die Mannen um den Grafen sicherlich mit Außenseiterposition in ihrer Set starteten, zogen sie bereits nach kurzer Spielzeit das prall gefüllte Areal vor der Mainstage in ihren Bann. Mit „Freiheit“ fand dieses Ereignis einen angemessenen Höhepunkt und spätestens hier dürften sich Unheilig zahlreiche neue Fans im Metal-Lager gemacht haben. Ein denkwürdiger Auftritt! (Tk)
Setlist Unheilig:
Lampenfieber
Spiegelbild
Astronaut
Feuerengel
An deiner Seite
Sage ja
Maschine
Freiheit
Mein Stern
Danach ging es zu den Münchnern Wikingern von EQUILIBRIUM. Lange Zeit habe ich auf die Gelegenheit gewartet diese Band endlich einmal live erleben zu dürfen und dann endlich...kam die bittere Enttäuschung. Von meinem Standpunkt aus war der Sound miserabel, Gesang war kaum zu Hören, Synthies ebenso wenig und der restliche Sound war Brei. Schade drum. Zur Bühnenshow kann ich auch nicht viel sagen, da die Pain Stage so gnadenlos überlaufen war, dass ich mit meiner Körpergröße von 1,70m nicht wirklich viel gesehen hab. Das Publikum ringsum hatte allerdings seinen Spaß und hat viele Moshpits und Pogos gestartet. (Kw)
Setlist Equilibrium:
Prolog auf Erden
Wurzelbert
Snüffel
Blut im Auge
Sturm
Met
Olive (Ruf in den Wind)
Unbesiegt
Nordheim
Zum Glück standen in der Folge J.B.O. auf dem Programm, welche jede Form von Equilibrium-bedingter-Langeweile aus meinen Knochen trieben. Entweder man liebt oder man hasst die pinken Kreativköpfe – auf dem Summer Breeze war Ersteres der Fall. Pinke Hasen, auf den Kopf gezogene Unterhosen, textsichere Fans – die Zeichen standen auf Sturm und J.B.O. nutzten sie perfekt. Die Interaktion mit dem Publikum funktionierte perfekt, die Pointen flogen im Sekundentakt, kurzum J.B.O. veranstalteten „Ein Fest“ der Superlative. Sogar die Security hatte sich auf den Auftritt der Rosa-Armee-Fraktion vorbereitet und sorgte in Pink für Sicherheit beim Feiern. Das war auch dringend nötig: Stagediver rauschten über die euphorischen Köpfe, Polonaisen bewegten sich durch das Meer an Fans, die Stimmung war auf dem „G-Punkt“ - so stellt man sich „Verteidiger des wahren Blödsinns“ vor. (Tk)
Setlist J.B.O.:
Im Verkehr
Kuschelmetal
Ich möchte so gerne Metal hörn
Geh mer halt zu Slayer
Rock Muzik
Fränkisches Bier
Gimme Dope Joana
Bolle
Head Bang Boing
Ein guter Tag zu sterben
Verteidiger des Blödsinns
Ein Fest
Mal kurz rein schauen wollte ich bei Walls of Jericho, mal anhören, was die Amis so zu bieten haben. Pustekuchen! Spätestens als Sängerin Candace muskelbepackt und Adrenalin geladen die ersten Töne von „The Prey“ anstimmte war nahezu jeder Neugierige an gefixt und es war klar: Diese Show würde schweißtreibend werden. In teilweise bis zu 3! parallelen Circlepits gaben die Fans alles und leisteten den „Fuck“-gespickten Ansagen der Band nach mehr Action Folge. Leider nutzten offensichtlich einige flinke Finger die tosende Stimmung im Pit, um ander Leuts Geldbörsen zu leeren. So endete ein atemraubendes Konzert mit vielen hängenden Gesichtern und Hüten voller leerer Portemonnaies, die die Securitys nachher aufsammelten. (Tk)
Setlist Walls of Jericho:
Intro
The Prey
A Little Piece Of Me
And Hope To Die
There´s No I In Fuck U
All Hail The Dead
Try Fail Repeat
Feeding Frenzy
A Trigger Full Of Promises
I Know Hollywood And You Ain´t It
The American Dream
Revival Never Goes Out Of Style
Danach war auf meiner Seite erstmal Schicht im Schacht. Vier arschgeile und ein belangloser Auftritt ließen nicht nur meinen Magen knurren, sondern weckten auch die Sehnsucht nach bequemen Campingstühlen. Zwar konnte ich mich abends noch dazu aufraffen, kurz bei den Mannen von Corvus Corax mit ihrer Cantus Buranus Show vorbei zuschauen. Die anfängliche Spannung beim Anblick der rappelvoll gefüllten Bühne, ging allerdings leider in einer durchwachsenen Show unter. Zwar kann man den anwesenden Musikern sicherlich nicht absprechen, ihr Bestes gegeben zu haben, doch haben die dargebotenen Songs zu wenig Aussagekraft, um für sich selbst zu sprechen. Gemütlich in einem Opernsessel sitzend hätte die Show wahrscheinlich mehr Potential besessen – eng gedrängt vor der Bühne auf große Momente wartend, die einfach nicht kommen wollten, konnte mich der Bühnenaufbau allerdings nicht lange in seinen Bann ziehen. Zu allem Übel ließen Unbekannte auch hier wieder eifrig die Finger flitzen, so dass die Besucher sogar durch eine Durchsage gewarnt werden mussten. Viele Gründe also, die Party auf dem Campground zu verlegen. (Tk)
Freitag
Battlelore, Amon Amarth, Protest the hero – viel stand Freitag nicht auf dem Programm, dafür allerdings drei Namen, die umso schmackhafter klangen. Geworden ist trotzdem nichts draus.
Die Ursache dafür lag dieses Mal ausnahmsweise nicht in chronischer Unlust, erhöhtem Alkoholkonsum oder sonstigen Spezialitäten. Stattdessen machte ich schlicht und ergreifend den Fehler duschen zu wollen. Die Schlange wirkte überschaubar – ein Irrtum, wie ich zwei Stunden später feststellen durfte. Die Finnen von Battlelore hatten da schon längst angefangen, so dass ich die Show vom Zelt mit trotzdem gutem Blick auf die Leinwand genießen konnte. Die Stimmung soll allerdings gut gewesen sein – habe ich mir von zwar stinkenden aber dafür gut gelaunten Konzertgängern sagen lassen. (Tk)
Setlist Battlelore:
Storm Of The Blades
Third Immortal
We Are The Legions
Journey To Undying Lands
The Great Gathering
Sons Of Riddermark
House Of Heroes
Die aufstrebenden Metalcore'ler von CALLEJÓN, die ich gerne auf dem Full Force schon gesehen hätte, was wegen einer Verletzung des Drummers aber ins Wasser fiel, haben von Anfang an eine super Stimmung verbreitet und das schon um kurz vor halb zwei. Auffällig war ein extrem junges Publikum, was mich allerdings freute, denn es hat gezeigt, dass nicht nur noch Hip Hopper rumlaufen. Auch wenn viele alteingesessene Metaller wohl mit dieser Musik nichts anfangen können, war die Mainstage gut gefüllt und hat die neuen Lieder des "Zombieactionhauptquartiers" aber auch alte Stücke der Band" gebührend gefeiert. Der Sound hätte zwar überzeugender sein können, aber der Stimmung tat das keinen Abbruch. (Kw)
Setlist Callejon:
Quarantäne/Infiziert
In dunklen Wassern brennt ein Licht
Spiel mir das Lied vom Sterben
Und wenn der Schnee...
Es regnet
Zombified
Snake Mountain
John Wayne
Porn From Spain
Was war denn da los? Noch auf dem Veldensteiner Festival 2008 war ich hellauf begeistert von SCHANDMAUL, doch auf dem Breeze wurde ich nicht überzeugt. Irgendwie war alles, trotz guten Sounds, extrem drucklos und in meinen Ohren langweilig, weswegen ich auch recht bald wieder zum Campground ging. Vermutlich muss man diese Band einfach in kleinerem Ambiente genießen, als auf einer riesigen Bühne vor abertausenden Menschen, die alle gut alkoholisiert sind und lieber Party machen, als Gedudel zu ertragen. (Kw)
Setlist Schandmaul:
Vor der Schlacht
Kein Weg zu weit
Wolfsmensch
Missgeschick
Leb!
Tröten-Mitgift-Medley
Lichtblick
Krieger
Vogelfrei
Herren der Winde
Walpurgisnacht
Frei
Dein Anblick
Der Samstag war fast um und Steaks konnte keiner mehr sehen. Entsprechend froh wurde der Grill gegen 22 Uhr gelöscht und der Weg in Richtung Mainstage angetreten. Schließlich wartete dort niemand geringeres als die Ausnahmewikinger von Amon Amarth. Zwar ohne Schiff, Wikinger und wirklich überragende Pyroshow, überblickten die Jungs um Frontsau Johann Hegg das wohl gigantischste Menschenmeer des Summer Breeze und nutzten dies gekonnt zu ihren Gunsten. Die Stimmung war grandios, Songs wie „Death in Fire“ oder „Twilight of the thunder god“ ließen die Meute förmlich explodieren und bis in die letzte Reihe ihre Jungs frenetisch abfeiern. Der zu Beginn matschige Sound störte dieses Konzerterlebnis nur marginal – die schlicht und aussagekräftig gehaltenen Songs erkennt man eben auch gefühlte 10 km gegen den Wind. Entsprechend zahlreich segeln die Stagediver zur Bühne, entsprechend laut schallten die lauthals mitgesungenen Texte. Ein wahrhaft perfekt platzierter Headliner, der nicht nur mich heiser und am Ende meiner Kräfte um kurz vor 12 in die Nacht entließ. (Tk)
Setlist Amon Amarth:
Twilight Of The Thunder God
Free Will Sacrifice
Asator
Varyags Of Miklagaard
Runes To My Memory
Thousand Years Of Oppression
Guardians Of Asgaard
Live For The Kill
Fate Of Norns
Victorious March
Pursuit Of Vikings
Cry Of The Blackbirds
Death In Fire
Nach der Enttäuschung von Schandmaul bin ich mit gemischten Gefühlen zu HAGGARD an die Pain Stage marschiert, doch Haggard überzeugten schnell mit ihrer genialen Metamorphose aus klassischem Orchester und hartem Death Metal. Sichtlich erfreut über ein so großes Publikum zockten die Mannen und Frauen ihr Set herunter und trotz der vielen überlangen Liedern zeigte das Publikum keine Spur von Langeweile. Nicht mal der extrem hohe Damengesang störte hier. Respekt auch an den Mischer, der aus so vielen Instrumenten einen so guten Sound gezaubert hat. Definitiv ein weiteres Highlight. (Kw)
Setlist Haggard:
Tales Of Ithiria
The Observer
Per Aspera Ad Astra
In A Fullmoon Procession
The Sleeping Child
Eppur Si Muove
Herr Mannelig
Upon Fallen Autumn Leaves
Awakening The Centuries
Auch wenn das Groß der Festivalbesucher nach den großartigen Auftritten von Amon Amarth und Haggard sicherlich nur noch eine Richtung kannte, trieb es mich noch ins Party Zelt. Dort hatten die Veranstalteter eine ganz besondere Perle auf dem Programm: Die Kanadier von Protest the hero. Dass Metalcore eben nicht nur „Malen nach Zahlen“ bedeutet, haben diese auf ihrem aktuellen Longplayer nicht zum ersten Mal bewiesen. So technisch sicher der Fünfer allerdings seine progressiven Metalcore-Stücke live in die Menge feuerte, so wenig konnte er ansonsten überzeugen. Die Ansagen wirkten arrogant, die Interaktion mit dem Publikum funktionierte nicht im geringsten – die Band enttäuschte durch gelangweiltes Star-Gehabe auf ganzer Linie, so dass sich das Zelt schon im Verlauf der Show immer weiter lehrte. Starallüren und das nach gerade mal 2 Alben? Nein, danke! So war ich auch gar nicht traurig, als Protest the hero quasi als Krönung einer fulminanten Show 10 Minuten vor Schluss sang- und klanglos die Bühne verließen. (Tk)
Setlist Protest the hero:
Bloodmeat
Wretch
Nautical
Goddess Bound
Goddess Gagged
Limb From Limb
Sequoia Throne
Wenn man nicht schlafen kann gibt es auf einem Festival nur zwei Optionen: Betrinken und Blödsinn machen, oder noch mal nach den Bands sehen. Ich habe glücklicherweise die zweite Option gewählt und bin um zwanzig nach Zwei erneut ins Party Tent gestapft, wo RAUNCHY eine wache Meute begrüßte. Mit ihrem Mix aus hartem modernen Metal und elektronischen Synthies wurde dem Tent gut eingeheizt und wer bis dahin nicht müde war, war nun sicherlich erschöpft. (Kw)
Setlist Raunchy:
Intro
Remembrance
I Get What I See
The Bash
Summer Of Overload
Join The Scene
Watch Out
Somebody’s Watching Me
Warriors
Samstag
Schon um elf Uhr morgens gaben sich die französischen Brutal Deather von BENIGHTED auf der Mainstage die Ehre. Vor einem sehr kleinen aber gespanntem Publikum, feuerten sie ihren technisch anspruchsvollen und teilweise sogar melodischen Deathmetal/Grindcore ins Publikum. Was gibt es für einen besseren Wachmacher als Pig-Squeels und höllische Grunts? Keinen, richtig, also ab vor die Bühne und ordentlich Headbangen zu einem Mordssound. Die Hitze war zwar um diese Zeit schon unerträglich, gestört hat das in diesem Moment aber niemanden. (Kw)
Setlist Benighted:
Collapse
Grind Wit
Saw It All
Forsaken
Nemesis
Invoxhate
Foetus
Slut
Samstag: So schön und schon fast wieder vorbei? Solche trübsinnigen Gedanken sollten allerdings noch eine Weile verdrängt werden. Um es genau zu nehmen: Mit einem Vorschlaghammer der akustischen Extraklasse aus dem Kopf geprügelt werden. Der Urheber? Die Kääskopje von Born from pain. War das Feld vor der Mainstage zuerst eher spartanisch gefüllt, schien die Menschenmenge mit jedem Song exponentiell zu wachsen. Von ihrem extrem sympathisch auftretenden Sänger Rob mit Bravour durch eine starke Setlist geführt, ließen die Mannen jede Form von Katerstimmung in einem zum Himmel staubenden Circlepit verfliegen. Bei Krachern wie „Stop at nothing“ oder „The new hate“ hielt es keinen ruhig – die deutschen Ansagen taten ihr Übriges, um die Menge zum Kochen zu bringen. Sänger Rob scheute absolut keinen Kontakt mit den feiernden Fans, mahnte zu mehr Toleranz und ließen die Securitys unter einer Flut von Stagedivern schwitzen. Besser hätten Born from pain den Veranstaltern wohl kaum beweisen können, dass es eine der besten Ideen des Festivals war, die Niederländer in direkter Wiederholung auf die Breeze zu holen. (Tk)
Setlist Born from pain:
Final Nail
Rise Or Die
Behind Enemy Lines
Sons Of A Dying World
Death And The City
The Wolves Are Loose
State Of Mind
The New Hate
Relentless
Scorched Earth
The Hydra
Stop At Nothing
Nach dieser grandiosen Show hieß es: Im Laufschritt ins Party Zelt, wo die Screamo/Metalcoreler von Narziss ihr Summer Breeze Debut feiern sollten. Nach fünf absoluten Ausnahme-Alben war dies auch längst überfällig – eine Tatsache, die spätestens mit den ersten Tönen von „Tränen“ deutlich wurde. Die Temperaturen im Zelt stiegen in unangenehme Höhen, die Band hatte mächtig Spaß in den Backen und von Circlepit über Wall of Death dürfte für jeden Fan härterer Tanzstile eine Bewegungsart dabei gewesen sein. Doch nicht nur in die Herzen sämtlicher Fans dürften sich Narziss so gespielt haben, auch die Securitys dürften diese Band in Erinnerung behalten. Spätestens nach „Maskerade“, wo Sänger Alexander jeden Fan aufforderte, sich auf die Bühne zu setzen. Gesagt, getan: Im Verlauf des Songs wurden die Ordner, die sogar Verstärkung herbeirufen mussten, von einer Flut an Stagedivern und über-die-Gatter-springenden-Fans überschwemmt und konnten die Flut nur mit lieber Not bändigen. Gereicht hat das Personal übrigens nicht: Die Order waren so beschäftigt mit dem Auffangen der Fans, dass Sänger Alexander einem Fan nach dem anderen auf die Bühne zog. Dort musizierte die Band eng umringt von ihren begeisterten Fans und ließ eine grandiose Show so zu einem perfekten Ende kommen. Was für ein Start in den Tag! (Tk)
Setlist Narziss:
Laxamentum
Tränen
Meine kleine Seele
Beschlagene Gedanken
Und du verblasst
Entstelltes Bild
Maskerade
Hoffnungslos
Die amerikanischen Metalcore'ler von Evergreen Terrace verstanden es ebenfalls gut einer verschwitzten Menge Feuer unterm Hintern zu machen und überzeugten mit aggressiven Metalriffs und wunderbaren Cleangesängen in den Refrains. Schade war, dass ein Großteil des Publikums nach der Hälfte ging, um die Excrementory Grindfuckers zu sehen. Da auch ich bei diesem Großteil dabei war, kann ich nicht viel zum weiteren Verlauf des Auftritts sagen.
(Kw)
Schön wär es gewesen! Mit den Excrementory Grindfuckers das Festival ausklingen lassen, gemütlich auf dem Campingground ein paar Bierchen zischen und dann ab nach Hause. Dass es eng werden würde im Zelt, war glaub ich mit Ausnahme der Veranstalter vielen vorher klar – dass es so eng werden würde, sicher nicht. Bis weit außerhalb des Zeltes stand die Menschenmasse, die Perlen wie den „Final Grinddown“ genießen wollte. Auch wenn ich einen Platz recht weit vorne ergattern konnte, wurde die Hitze im Zelt unerträglich. Den Großteil der Fans schien es nicht zu stören, mich schon. Nach „Looking for grindcore“ trat ich den Weg Richtung Zelt an – vorbei an der immer noch bis zu den Eingangsschleusen stehenden Menge. Die Stimmung war großartig, die Location völlig deplaziert, die Hitze nicht ertragbar. Bitte nächstes Jahr nochmal und dann auf der Painstage!
Setlist Excrementory Grindfuckers:
Pomposer / Wieder da
The Excrementory Grindfuckers
Looking For Grindcore
Heimscheißer
Staatsgrind Nr. 1
Grindin’
Nein, kein Grindcore
Grindcora
Vater Morgana
Halb & halb
Picknick im Zenit...
Final Grinddown
Wahnsinn. Mir fehlen jetzt noch die Worte. VOLBEAT waren für mich auf jeden Fall die beste Band des Festivals. Niemals hätte ich geglaubt, dass der Gesang live genauso genial ist wie auf CD. Das unglaublich große Publikum hat ebenfalls einen nicht unbeträchtlichen Teil zur Gänsehautstimmung beigetragen, indem es begeistert mitsang. Ein Cover der Misfits (Angelfuck) sowie ein neues Lied, bei dem der Text vorerst improvisiert werden musste, haben sich perfekt in die Setlist aus fast allen Hits eingepasst und spätestens nachdem Slayers "Raining Blood" kurz angespielt wurde, war wohl keiner mehr enttäuscht, dass "Maybellene I Hofteholder" gefehlt hat.
(Kw)
Setlist Volbeat:
Guitar Gangsters
Radio Girl
Sad Man’s Tongue
Mr. & Mrs. Ness
Pool Of Booze
Mary Ann’s Place
River Queen
Neuer Song
The Human Instrument
The Gardens Tale
Caroline
Michelle Darkness, der Sänger von End Of Green, hat seinen Auftritt mit der Band BURY ME DEEP mit den Worten "Hallo, willkommen zur nächtlichen Kuschelrunde" angekündigt, das wurde es dann auch. Ich kannte keines der Lieder, war aber positiv von der Band überrascht, was nicht zuletzt an Michelle's hervorragender Stimme lag. Leider gab es Probleme mit dem Bass aber da die Lieder soweiso recht ruhig waren war das nicht so schlimm. (Kw)
Setlist Bury me deep:
2 Circles
Cobald Blue Light
Dead People Walk
Devil’s Daughter
Burn My Soul
Like Little Souls
Mother Mary
The Pain
Vampire’s Empire
The Angel’s Handshake
Der Auftritt von Opeth war nicht sonderlich überzeugend, da gleich von Beginn an die zweite Gitarre nicht funktionierte. Zwar überbrückte die Band diese Panne gekonnt mit einer Jamsession, dennoch war Mikael Akerfelds Stimmung danach im Arsch und die Band zockte ein Lied nach dem anderen herunter ohne größere Pausen und Ansagen zu machen. Zwar wollten sie natürlich ihr Set noch durchbringen aber es war trotzdem sehr langwierig und anstrengend. Schade drum, denn eigentlich hat diese Band extrem viel Potential. (Kw)
Setlist Opeth:
Heir Apparent
Soldier Of Fortune
Ghost Of Perdition
Harvest
The Leper Affinity
Closure
The Lotus Eater
Demon Of The Fall
The Drapery Falls
Die letzte Band des Festivals waren die DEATHSTARS. Und diese waren direkt ein Griff ins Klo. Zwar konnten sie mich vor einiger Zeit auf Tour live überzeugen aber auf dem Breeze war es die vertonte Langeweile mit einem schlechten Sänger. Auch die Songauswahl fand ich nicht sonderlich gelungen und so war die letzte Band des Abends leider eine Enttäuschung aber nichtsdestotrotz war das Publikum gut gelaunt. Ob es nun am Alkohol, am genialen Volbeat Auftritt oder einfach an der gemütlichen Stimmung dieses Festivals gelegen haben mag weiß man nicht aber trotz wenig überzeugender Musik hat auch der letzte Auftritt des Festivals noch mal Spass gemacht. (Kw)
Setlist Deathstars:
Night Electric Night
Motherzone
Semi Automatic
Mark Of The Gun
Tongues
Last Ammunition
Fuel Ignites
New Dead Nation
Trinity Fields
Chertograd
Blitzkrieg Boom
Blood Stains Blondes
Cyanide
Death Dies Hard
Fazit: Das war es also, das Summer Breeze 2009. Auch in der 12ten Auflage konnte das Festvial fast nur positive Akzente setzen und ließ nicht nur mich völlig geflasht nach der Party des Jahres am Sonntag im Auto sitzen. Scheiße, war das geil! Die Bandauswahl war der Hammer – vielschichtig, mit größtenteils gutem Sound war für jeden etwas dabei. Vor allem Narziss, Deadlock, Unheilig, Born from pain und Amon Amarth konnten mich restlos begeistern. Auch das Publikum war größtenteils sympathisch. Viele nette Leute getroffen, viele verrückte Leute bestaunt, viele Bierchen getrunken. Die Händlermeile bot eine angenehme Abwechslung zum „Konzert-Alltag“, die Anzahl der Stände ist sogar gestiegen – Daumen hoch. Auch die Leinwand erwies sich als absolut sinnvoll für die Kleineren unter uns. Zuletzt ein dickes Lob an alle Ordner, Securitys, Grabenschlampen und Co. : Ihr habt uns die Party des Jahres in Sicherheit ermöglicht – Vielen Dank dafür!
Leider noch ausbaufähig bleibt fürs nächste Jahr: Die Dixiesituation. Teilweise 15 Minuten auf ein bis zum Rand vollgeschissenes Dixie warten? Kann's nicht sein, oder? Festival ist kein Kindergeburtstag, klar – aber das war letztes Jahr deutlich besser. Letztes Jahr war ich auf B, dieses auf E, vielleicht liegt's daran. Zum anderen die Langfinger. Ich weiß, dass der Punkt äußerst schwer zu bekämpfen ist, aber dass nachts Zelte aufgemacht werden, Autoschlüssel teilweise unterm Kopf weggezogen werden und die Autos leer geräumt werden, ist schon ziemlich krass. Auch ausbaufähig ist der Summer Breeze eigene Merch-Verkauf. Es ginge so einfach: Mit Schleusen für jede Verkäuferin Ordnung in den Pulk bringen, für nicht vorhandenen Merch einfach Reservierungskärtchen verkaufen und jeder bekommt das T-Shirt, was er möchte. Nachgedruckt muss eh jedes Jahr werden – so kann man genau festlegen, was nachgedruckt werden muss und alle sind glücklich.
Das allerdings nur kleine Wehmutstropfen am Rande – die Summer Breeze war das Festival des Jahres und ich danke allen Leuten, die das möglich gemacht haben. Von der Orga, über die Bands, bis zu den Ordern und nicht zu vergessen allen Leuten, die mit gefeiert haben. See you 2010 – rain or shine! (Tk)
Mein zweites Summerbreeze war wieder vollends überzeugend. Das Organisationsteam konnte wieder einmal beweisen, dass sie das Potential haben, so ein Megaevent ohne größere Ausfälle über die Bühne zu bringen.
Sowohl die Bandauswahl, als auch die Geländeaufteilung und die Verkaufsstände waren erste Sahne und haben alle überzeugt.
Auch muss man auch die Besucher loben, die dazu beitragen, dass das alles zu einer dreitägigen Party ohne eine Sekunde Langeweile werden konnte. Natürlich gab es auch hier ein paar Idioten, aber wo gibt es die nicht. Da muss man einfach drüberstehen.
In einem Punkt muss ich meinem Partner Torben allerdings massiv wiedersprechen:
Die Klosituation war für ein Festival dieser Größenordnung echt ok. Auch ich war auf Campground E und konnte mich nie über die Dixies beschweren. Nie musste ich länger als 2 Minuten warten, die Klos waren verhältnismäßig sauber und auch die Reinigungswägen sah man häufig. Wie es auf anderen Plätzen war kann ich nicht sagen, aber auf E war alles ok.
In diesem Sinne: Bis nächstes Jahr, Summerbreeze. (Kw)
Autor:
Torben Knöpfler
Kewin Wendel
Photos:
www.summer-breeze.de
Vielen Dank an dieser Stelle an die Photographen!
Copyright © by Metalearth.de Alle Rechte vorbehalten. Publiziert am: 2009-09-20 (6456 mal gelesen) [ Zurück ] |