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Private Angel
Dez. 2006



Nachdem es sieben Jahre lang ruhig um Private Angel war, haben die Rocker aus dem Süden ihr zweites Album "Selling off Time in Wonderland" im Oktober herausgebracht. Ich ließ es mir natürlich nicht nehmen, zwei Mitglieder der Band, Robbo und Dazz, ein paar Fragen dazu zu stellen.


Hallo. Ich hoffe, Ihr hattet eine angenehme Weihnachtszeit. Von unseren Lesern kennen Euch bestimmt die wenigsten. Mögt Ihr Euch einmal kurz vorstellen?
Robbo: Ja, Danke. Also, ich bin der Robbo und bin kurz nach der WM ablösefrei zu Private Angel gestoßen.
Dazz: Hi, ich bin Dazz Shepherd und seit Beginn an bei Private Angel.

Ihr besteht ja nun schon eine ganze Weile – 26 Jahre – in fast der Anfangsbesetzung. Was hat sich denn bis heute in Eurer Besetzung geändert?
Dazz: Mit Jochen Schmidt von Vacancy ist vor zwei Jahren einer der besten Drummer zu uns gestoßen. Ebenfalls von Vacancy kommt auch unser Robbo. Dieter, Tobo uns ich kennen uns schon seit mehr als 25 Jahren. Wir haben den Großteil unserer musikalischen Zeit zusammen verbracht. George kam vor 7 Jahren von Nightline dazu.

Seit Eurem letzten Album, welches auch Euer Debütalbum war, sind nun sieben Jahre vergangen. Was hat euch dazu veranlasst, euch neu zu formieren und ein neues Album herauszubringen? Hattet Ihr Euch zwischendurch getrennt oder eine Pause eingelegt?
Robbo: Weder noch, ich bin ja erst seit Juli 2006 dabei.
Dazz: Wir haben uns nicht neu formiert. Wir haben uns einfach ein bisschen Zeit gelassen, da jeder von uns noch in verschiedenen anderen Projekten steckt. Für uns ist es wichtig, musikalischen Weitblick zu bewahren. Nur so kannst du das, was du tust, richtig bewerten und einordnen.

Seht Ihr die Musik eher als euer Hobby an? Ihr betreibt sie doch neben dem Beruf, oder?
Robbo: Nein, Musik ist unser Leben. Ich habe keinen Beruf, weil ich während der Arbeit immer gesungen habe, wurde ich ständig abgemahnt und letztlich gekündigt.
Dazz: Robbo, Jochen, Tobo und George leben von der Musik, wenn auch nicht ausschließlich von Private Angel. Dieter und ich „müssen“ nebenher noch arbeiten, um unseren ausschweifenden Lebensstil zu finanzieren.

Mich würde interessieren, was die „Rocker“ im normalen Leben so tun.
Robbo: In meiner Freizeit widme ich mich mit Vorliebe meinen Hobbies: Klöppeln und Rhönradfahren. Da finde ich so richtig Entspannung. Als Präsident des RRC – Nürnberg (Rhönrad – Rocker – Club) bereite ich gerade die 1. Internationale Rhönrad – Downhill – Championship in Kitzbühl vor. Irre Sache, wenn du mit dem Rhönrad die Streif runter rollst und es dich in der Mausefalle fast aus der Kurve hebt. Aber das Beste ist der Sprung über die Hausbergkante!
Dazz: Nun, Tobo, George und Jochen betreiben unabhängig voneinander jeweils eine Musikschule. Dieter hat eine Firma, die Fliegengitter herstellt und ich betreibe in Nürnberg das StarlightSoundStudio, in welchem auch "Selling off Time in Wonderland" entstanden ist.

Ich habe Euer Album mit viel Begeisterung gehört. Man merkt, dass eine Menge dahinter steckt. Wie lange habt Ihr Themen und Songs dafür gesammelt?
Robbo: Die Songs waren ja größtenteils schon fertig, als ich von Franz die Pre – Production bekommen habe. So hatte ich sechs Wochen Zeit mich gesanglich und textlich einzubringen.

Habt Ihr überhaupt gesammelt und geschrieben, mit der Absicht ein Album zusammen zu kriegen, oder sind euch die Themen zugefallen?
Robbo: Das einzige, was uns zugefallen ist, waren unsere Augen, wenn es Abends mal wieder etwas später geworden ist. Dann haben wir noch Geld gesammelt, damit wir das Album produzieren konnten.
Dazz: Das Songwriting ist ein permanent fließender Prozess. Bei allem was du tust, ob du nun probst, alleine übst, Musik hörst oder produzierst, ständig speicherst du irgendwelche Ideen ab, die dann in deine Musik einfließen. Die Ideen werden dann gemeinsam besprochen, arrangiert und bearbeitet. Dann wird entschieden, ob das Ding zu uns passt oder nicht. Irgendwann hast du dann eine Kiste voll mit Songs. Dass da eine CD daraus werden würde, war klar. Durch unser eigenes Studio haben wir natürlich alle Möglichkeiten. Und die nutzen wir auch.

Ihr verarbeitet in euren Songs auch aktuelle Themen. Bei „Slave and Master“ ist es offensichtlich, aber in welchen anderen Songs haben aktuelle Einflüsse eine Rolle gespielt?
Robbo: Da steckt in allen Songs was aktuelles drin. Es geht in den Texten um schöne und schreckliche Dinge, nette Menschen und Idioten. Das alles hat es und wird es immer geben.

Wie läuft das bei Euch beim Songwriting? Favorisiert Ihr einen bestimmten Themenbereich oder schreibt Ihr über alles?
Robbo: Einen bestimmten Themenbereich favorisiere ich nicht, denn in der Rockmusik und ihren Texten ging es schon immer darum, über das Leben und das „Um-Einen-Herum“ zu singen. Sonst wäre diese Musik ja nicht eine der ehrlichsten, die es gibt.

Wirken alle von Euch an den Songtexten mit?<
Robbo: Nein, das ist schon die Aufgabe des Sängers, der muß es ja auch singen und nach außen vertreten. Bei „Selling Off Time In Wonderland“ hat aber auch Franz einen großen Anteil an den Texten, weil einige Songs schon fast fertig waren.

Was meint Ihr, wer hat Euch in Eurer Musik am meisten beeinflusst? Wer sind Eure Idole?
Robbo: Hans Meier!
Dazz: Wenn du dich mit Musik ständig beschäftigst, kannst du dich gegen Einflüsse gar nicht wehren. Idole hatte ich früher mal. Da war z.B. Alvin Lee von „Ten Years After“ oder Michael Schenker. Mittlerweile hat sich der Rock´n Roll so in uns manifestiert, dass aus unserer ureigenen Kraft die pure Rockenergie fließt, ohne dass wir dazu irgendwelche Vorbilder bemühen müssen. Dass man das Rad nicht neu erfinden kann und wir das auch nicht wollen, ist klar.

Spielt Ihr eigentlich regelmäßig Konzerte?
Robbo: Ja!
Dazz: Jou!

Euer erstes Album war ja nicht nur in Deutschland erfolgreich, laut Eurer News war es das auch in Japan und England. Wart Ihr zu Promo – oder Konzertzwecken mal da? Was waren Eure Erlebnisse?
Dazz: In Japan waren wir leider nicht, das wäre noch ein Traum für die Zukunft. England habe ich nur regnerisch in Erinnerung. Und als ich mal in einer Kneipe ein Huhn bestellt habe und daraufhin nicht ein gegrilltes Hähnchen bekam, sondern ein in köstlichem, heißem Wasser gesottenes, ungewürztes Huhn auf den Tisch gestellt wurde, welches zu allem Überfluss noch mit einer weißlichen Pfefferminzsoße übergossen war, hat das mein Bild von England komplett verändert. Da hab ich seitdem ein Trauma. Kein Wunder, dass die Engländer so blass sind wie ihre Hühner und Soßen.

Was habt Ihr Euch für die nächste Zeit vorgenommen? Wollt Ihr Euch mehr der Musik widmen, oder habt Ihr irgendwelche Vorsätze für das nächste Jahr?
Robbo: Wir geben unser Bestes!
Dazz: Die Musik nimmt schon den Hauptteil unserer Zeit in Anspruch. Unsere Vorsätze gehen eher in den privaten Bereich. Mehr Sport, weniger rauchen, mehr schlafen, u.s.w.

Vielen Dank, dass Ihr Euch die Zeit für das Interview genommen habt. Ich wünsche Euch noch einen guten Rutsch und ein gutes Jahr 2007. Ihr habt nun das letzte Wort.
Robbo: Das wünschen wir Dir und allen Euren Lesern auch. Vielen Dank auch für Dein Interesse und Deine Zeit.


Interview: Simone Grigar
Fotos: Germusica / Private Angel
Zum Review: Private Angel - Selling off Time in Wonderland








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Publiziert am: 2007-01-08 (4631 mal gelesen)

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